Schäubles Sprecher Michael Hoffer war nach einem Wutausbruch des Finanzministers zurückgetreten.
Berlin. Der Rücktritt des Sprechers von Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble beschäftigt auch Bundeskanzlerin Angela Merkel (beide CDU). Vize-Regierungssprecher Christoph Steegmans sagte in Berlin, dass Merkel mit ihrem Minister "ausführlich unter vier Augen gesprochen" habe. Über den Inhalt werde Stillschweigen bewahrt. "Die Bundeskanzlerin, die Bundesregierung schaut jetzt in die Zukunft", fügte Steegmans hinzu.
Schäubles Sprecher Michael Offer war am Dienstag zurückgetreten, nachdem Schäuble ihn in der vergangenen Woche während einer Pressekonferenz zurechtgewiesen hatte. Weil Offer Unterlagen nicht rechtzeitig verteilt hatte, war Schäuble aus der Haut gefahren und hatte seinen Mitarbeiter mehrfach angeherrscht. Am Wochenende hatte Schäuble erklärt: "Bei aller berechtigten Verärgerung habe ich vielleicht überreagiert." Eine Entschuldigung des Ministers ist bisher nicht bekannt geworden. Der Eklat hatte auch in der Koalition Zweifel am Umgang des seit einem Attentat vor 20 Jahren an den Rollstuhl gefesselten Ministers mit seinen Mitarbeitern geweckt. Der Sprecher des Finanzministeriums, Martin Kreienbaum, sagte auf die Frage, ob Schäuble davon ausgehe, dass er noch das volle Vertrauen der Bundeskanzlerin genieße: "Ich sehe überhaupt keine Zweifel daran." Steegmans dagegen wollte Schäuble nicht ausdrücklich das volle Vertrauen der Kanzlerin aussprechen. Er verwies auf ein offenbar einträchtiges Auftreten der beiden bei zwei presseöffentlichen Terminen gestern. Am Montag hatte Regierungssprecher Steffen Seibert noch erklärt, Merkel hege keine Zweifel an Schäubles Personalführungskompetenz. In der gestrigen Kabinettssitzung sei die Angelegenheit nicht angesprochen worden, sagte Steegmans.
Ministeriumssprecher Kreienbaum sagte, er wisse nicht, ob und wie viele Bewerbungen es auf die "vakant gewordene Stelle" gebe. Er betonte, dass "allein der Finanzminister darüber entscheidet, welche Qualifikationsmerkmale erfüllt sein müssen".