Berlin. Bundeskanzlerin Angela Merkel und Finanzminister Wolfgang Schäuble (beide CDU) werden in den kommenden beiden Tagen am Gipfeltreffen der G20-Staats- und Regierungschefs teilnehmen. Bei dem Treffen in der südkoreanischen Hauptstadt Seoul geht es in erster Linie um finanzmarktpolitische Themen - vor allem soll eine Bilanz zu den strengeren Kontrollen der Finanzmärkte gezogen werden, auf die sich die 20 führenden Industrie- und Schwellenländer vor zwei Jahren geeinigt hatten. Als strittigster Punkt des Treffens gilt der Abbau globaler Ungleichgewichte. Die Frage hat vor allem zu Spannungen zwischen den großen Staaten geführt. So importieren die USA mehr Waren, als sie exportieren. Auf der anderen Seite gelten Länder wie China und auch Deutschland als besonders exportstark. Während die USA ein Handelsdefizit verzeichnen, häufen sie Überschüsse auf.
Der einstige Tigerstaat Südkorea richtet den G20-Gipfel mit viel Stolz als erstes Land außerhalb der acht führenden Industriestaaten G8 aus. Die Konferenz wird als nationale Aufgabe gesehen. Zum Treffen der Spitzenvertreter befinden sich Streitkräfte und Polizei in höchster Alarmbereitschaft. Proteste, Terrorismus, Nordkorea - gleich von drei Seiten sieht Südkoreas Sicherheitsapparat mögliche Gefahren lauern. Während Demonstranten vom Veranstaltungsort ferngehalten und terroristische Anschläge durch "wasserdichte" Sicherheitsvorkehrungen verhindert werden sollen, sorgt man sich, dass das als unberechenbar geltende Nachbarland im Norden Störmanöver unternehmen könnte.