Hamburg. Union und FDP haben die Vorschläge einer Expertenkommission zu einer Verkleinerung der Bundeswehr begrüßt. Für Unruhe sorgten dagegen Überlegungen, Teile des Verteidigungsministeriums aus Bonn abzuziehen und komplett in Berlin zusammenzufassen. In der früheren Bundeshauptstadt wird jetzt befürchtet, schon bald alle sechs Ministerien, die jetzt noch ihren Hauptsitz am Rhein haben, an Berlin zu verlieren.
Nach Vorstellung des Kommissionsvorsitzenden Frank-Jürgen Weise soll die Zahl der Mitarbeiter im Verteidigungsministerium von derzeit rund 3300 auf 1600 verringert werden. In Bonn solle es nur noch eine untergeordnete Bundeswehrbehörde geben.
Gegen diesen Komplettumzug des Ministeriums gibt es in der Union Widerstand. "Ich bin damit nicht einverstanden", sagte der Vorsitzende des Bundestags-Innenausschusses, Wolfgang Bosbach, dem "Kölner Stadt-Anzeiger". Das Verteidigungsministerium sei ein Schlüsselressort. "Wenn dieser Dominostein fällt, wird es nur eine Frage der Zeit sein, bis die anderen Steine auch fallen", warnte der CDU-Politiker. Ein vollständiger Umzug aller Ressorts wäre mit Milliardenkosten verbunden.
Dagegen sprach sich der Vizepräsident des Bundes der Steuerzahler, Reiner Holznagel, im Abendblatt für einen Komplettumzug aus. Er würde sich in rund zehn Jahren amortisieren. Die doppelte Regierungsarbeit koste jedes Jahr 23 Millionen Euro.