Die Werte für die Bundesregierung bleiben extrem schlecht. Beamten bevorzugen die Grünen. Als grüner Kanzlerkandidat käme nur einer in Frage.
Hamburg. Trotz der heftigen Debatten um Hartz IV und die Atompolitik kommt die Union nach dem „Stern“-RTL-Wahltrend langsam aus ihrem Stimmungstief. Sie legte in der wöchentlichen Forsa-Umfrage um einen Prozentpunkt auf 30 Prozent zu. Die SPD gewann allerdings ebenfalls einen Prozentpunkt auf 25 Prozent. Sie konnte damit die Grünen wieder hinter sich lassen, die um einen Punkt auf 23 Prozent zurückfielen. Die FDP verharrte bei 5, die Linke bei 10 Prozent.
Eine Woche zuvor hatten die Grünen erstmals seit ihrer Gründung in der Forsa-Umfrage die SPD eingeholt . Zusammen kommen SPD und Grüne weiterhin auf 48 Prozent und liegen damit 13 Prozentpunkte vor der Koalition aus CDU/CSU und FDP mit gemeinsam 35 Prozent.
Forsa-Chef Manfred Güllner sagte dem „Stern“, die Entschlussfreudigkeit helfe der Regierung, „egal, ob die Beschlüsse positiv oder negativ aufgenommen werden“. Die Freidemokraten konnten davon kurzfristig nicht profitieren, weil sie die Bürger so sehr enttäuscht hätten. „Zudem hat sich der Eindruck verfestigt, dass die Partei nicht regiert, sondern eher Konflikte provoziert.“
Die Grünen profitieren jedoch weiterhin von hoher Akzeptanz in der breiten Bevölkerung. Die meisten Anhänger haben die Grünen inzwischen unter den Beamten. Das ist das Ergebnis einer Forsa-Umfrage für den „Stern“. Wenn jetzt gewählt würde, würden 37 Prozent der Staatsdiener den Grünen ihre Stimme geben.
Unter den Beamten im höheren Dienst sind es sogar 41 Prozent. Knapp jeder dritte Selbstständige (31 Prozent) spricht sich für die einstige Öko-Partei aus – mehr als die Angestellten, von denen 27 Prozent Grün wählen würde. Weniger Anhänger hat die Partei dagegen unter den Rentnern (17 Prozent) und Arbeitern (13 Prozent).
Je höher der Bildungsgrad, desto größer ist die Neigung zu den Grünen: 31 Prozent der Deutschen mit Abitur und/oder Studium wählen Grün. Auf die Frage, welcher Spitzenpolitiker der Grünen am ehesten das Amt des Bundeskanzlers ausüben könnte, nannten 23 Prozent der Befragten Jürgen Trittin. Für Renate Künast sprachen sich 21 Prozent aus. Claudia Roth und Cem Özdemir kamen lediglich auf 15 beziehungsweise 11 Prozent.