Roland Koch und Joschka Fischer haben waren sich nicht immer grün. Wenige Tage vor seinem Rückzug zeigt sich Koch nun aber versöhnlich.
Wiesbaden. Der Rückzug aus der Politik steht kurz bevor, nun hat der hessische Ministerpräsident Roland Koch ( CDU) seinem früheren Gegenspieler im Landtag, Joschka Fischer (Grüne), Respekt gezollt. Fischer sei eine intellektuelle Herausforderung gewesen, sagte Koch der „Süddeutschen Zeitung“ (München/Donnerstag). Der Grünen- Politiker, der für zwei Amtszeiten in den 80er und 90er Jahren Umweltminister in Hessen war, sei spannend und interessant gewesen. Das habe auf ihn als Oppositionspolitiker abgefärbt: „Ich habe von der Person Fischer durchaus profitiert.“ Fischer sei zudem für die rot-grüne Regierung in Hessen am Ende „der Fels in der Brandung“ gewesen.
ROLAND KOCH MAG MCDONALDS
Eine schwarz-grüne Koalition sieht Koch dennoch in weiter Ferne, die Grünen seien zudem in der Bringschuld. In einigen wichtigen Fragen wie der Zukunft der Industriegesellschaft und der Außenpolitik gebe es nach wie vor sehr unterschiedliche Auffassungen: „Das wird noch lange dauern. Die Grünen müssen sich noch weiter verändern, bis sie für uns endgültig koalitionsfähig werden.“
Koch, der übernächste Woche nach elf Jahren das Amt des Ministerpräsidenten niederlegt, räumte im Rückblick einen „schweren Fehler“ ein: die Erklärung, aus seiner Sicht sei in den Büchern der hessischen CDU alles in Ordnung. Wenn er noch einmal in der Situation wäre, würde er „jegliche Äußerung vermeiden in einer Zeit, in der ich gerade einen Tatbestand aufkläre und deshalb öffentlich nicht alles sagen kann, was ich weiß“. Er sei in die Schwarzgeld-Affäre hineingefallen, seine Vorgänger hätten ihm nicht die Wahrheit gesagt, sagte Koch, der auch CDU-Landesvorsitzender war.
Ministerpräsident Roland Koch (52; CDU) auf seiner Abschiedstour
Seinen Rückzug habe er sich gut überlegt, sagte der 52-Jährige auf die Frage nach einer möglichen Rückkehr auf die politische Bühne. Kritik wies er zurück: „Wir sollten nicht jeden zum Weichei erklären, wenn er nicht wie ich mit 14 angefangen hat und nicht durchhält bis zum 75. Geburtstag“. Zu seinen Gründen sagte Koch, es habe ihn „sehr gestört“, dass ihm Ambitionen auf den Posten des Bundesfinanzministers nachgesagt worden seien. Insbesondere Hauptstadtjournalisten könnten sich meist nicht vorstellen, dass der Posten eines Ministerpräsidenten interessanter sei. Deshalb habe es ein „permanentes Rätseln über einen heimlichen Plan“ gegeben.