Hamburg. Die Debatte über die zukünftige Gestalt der Bundeswehr nimmt an Fahrt auf: Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) prüft eine mögliche Aussetzung der Wehrpflicht zum 1. Juli nächsten Jahres. Das berichten die "Stuttgarter Nachrichten" unter Berufung auf Parlaments- und Bundeswehrkreise.
Ursprünglich war ein noch früherer Termin geplant. Eine Aussetzung würde faktisch eine Abschaffung bedeuten, auch wenn die Wehrpflicht im Grundgesetz verankert bliebe. Ein Ministeriumssprecher sagte dazu: "Die Vorschläge kommen im September auf den Tisch." Guttenberg prüft derzeit mehrere Varianten, um die Bundeswehr zu verkleinern. Eines der Modelle geht von einem freiwilligen Wehrdienst aus, wobei die Wehrpflicht ausgesetzt würde.
Die FDP begrüßte die jetzt bekannt gewordenen Pläne. Dafür herrscht innerhalb der SPD Uneinigkeit. Während SPD-Verteidigungsexperte Rainer Arnold den Ausstieg aus der Wehrpflicht am 1. Juli 2011 "für realistisch" hält und fordert, dass Entscheidungen so schnell wie möglich umgesetzt werden sollten, warnt Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsident Erwin Sellering (SPD) vor einer Abschaffung der Wehrpflicht. "Die Wehrpflicht hat entscheidend dazu beigetragen, dass die Bundeswehr fest in unserer Gesellschaft verankert ist. Wir sollten sie nicht leichtfertig aufgeben", sagte Sellering dem Abendblatt.