„Nach 15 Jahren ist die Kabinettsumbildung der Zeitpunkt, den Platz neuen Kräften frei zu machen.“ Roland Koch gibt zum Abschied Ratschläge.
Wiesbaden. Der hessische Finanzminister Karlheinz Weimar (60; CDU) zieht sich aus seinem Amt zurück. „Nach insgesamt mehr als 15 Jahren Ministertätigkeit ist die anstehende Kabinettsumbildung der richtige Zeitpunkt, den Platz neuen und jüngeren Kräften frei zu machen“, erklärte Weimar in einer Mitteilung. Den Zeitpunkt für seinen Rückzug habe er bewusst nach Fertigstellung des Sparhaushalts 2011 gewählt, erklärte er.
Weimar zählte zu den engsten politischen Weggefährten des scheidenden Ministerpräsidenten Roland Koch (CDU). Der Jurist war schon zwischen 1987 und 1991 Umweltminister unter dem damaligen CDU-Ministerpräsidenten Walter Wallmann. Seit 1999 führte er in Hessen das Finanzressort. Weimar will Abgeordneter im hessischen Landtag bleiben. Er werde das neue Kabinett des designierten Ministerpräsidenten Volker Bouffier „mit aller Kraft“ unterstützen, erklärte er. Neben dem Finanzminister wird auch Umweltministerin Silke Lautenschläger (CDU) nicht für das neue Kabinett zur Verfügung stehen.
Der scheidende hessische Ministerpräsident Koch will sich nach seinem geplanten Rückzug aus der Politik Ende August in Ruhe für eine neue Aufgabe entscheiden. Im Jahr 2008 habe er nach der verlorenen Landtagswahl schon einmal vor der Beschäftigungslosigkeit gestanden und wisse daher, dass er auch außerhalb der Politik Arbeit finden könne, sagte Koch der „Frankfurter Neuen Presse“. Er nehme sich die Freiheit, die reizvollste Aufgabe aus dem vorhandenen Angebot auszuwählen.
Zunächst wolle er reisen und Abstand gewinnen von Terminen sowie dem fast ständigen Entscheidungsdruck, den das Ministerpräsidentenamt mit sich bringe, sagte Koch. Gleichzeitig wolle er sich für eine Tätigkeit entscheiden, die er vom kommenden Jahr an ausüben werde. „Wie diese genau aussehen wird, weiß ich aber noch nicht. Da bin ich selber gespannt“, wird Koch zitiert. Ob ihm tatsächlich die Abkehr von der Politik gelinge, bleibe indes abzuwarten: „Ich habe nie behauptet, dass das frei von Risiken oder Emotionen sein wird.“
Die Forderungen, er solle in der Politik bleiben, freuten ihn, sagte der stellvertretende Vorsitzende der Bundes-CDU. „Ich empfinde Zufriedenheit darüber, dass ich einen Zeitpunkt gefunden habe, diesen Teil meines politischen Lebens aus freien Stücken zu beenden“, sagte Koch. Den im Amt verbleibenden Politikern riet er, transparent zu arbeiten, auf die Menschen zuzugehen und ihnen mit kontroversen Diskussionen zu verdeutlichen, wie wichtig jede einzelne Wählerstimme sei.