Der Verteidigungsminister wurde vor seinem Kurzbesuch bei den deutschen Truppen wegen eines Flugzeugschadens in Kiew aufgehalten.
Masar-i-Scharif. Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg ist zu einem Kurzbesuch in Nordafghanistan eingetroffen. Der CSU-Politiker kam am späten Donnerstagabend wegen einer Flugzeugpanne mit 16 Stunden Verspätung im regionalen Hauptquartier in Masar-i-Scharif an. Am Freitagmorgen will er an der Übergabe von rund 40 amerikanischen Kampf- und Sanitätshubschraubern an die Truppe im Norden teilnehmen. Zu einem ursprünglich geplanten Treffen mit dem Kommandeur der internationalen Schutztruppe ISAF, General David Petraeus, wird es wegen der Verspätung nicht kommen.
Guttenbergs Reise war am Mittwochabend bei einem Tankstopp in der ukrainischen Hauptstadt Kiew wegen eines Fahrwerksschadens an seiner Challenger-Maschine unterbrochen worden. Erst am Donnerstagnachmittag konnte der Minister mit einer Ersatzmaschine weiterfliegen.
Es ist die vierte Afghanistan-Reise Guttenbergs seit seinem Amtsantritt vor knapp neun Monaten. Er will mit seinem Truppenbesuch vor allem zur Motivation der Bundeswehrsoldaten in einer kritischen Phase ihres Einsatzes beitragen. Im Juni sind in ganz Afghanistan 102 Soldaten der internationalen Schutztruppe getötet worden und damit mehr als in jedem anderen Monat seit Beginn der Mission Ende 2001.
Im April kamen insgesamt sieben deutsche Soldaten bei Kämpfen in den Nordprovinzen Kundus und Baghlan ums Leben. Guttenberg hatte vor seiner Abreise gesagt, man müsse in diesem Sommer mit weiteren Gefallenen rechnen. In den vergangenen Wochen gab es immer wieder Sprengstoffanschläge auf deutsche Patrouillen und Gefechte mit den radikalislamischen Taliban.
Ungeachtet der Sicherheitslage will die Bundeswehr noch im Sommer die Ausbildung afghanischer Soldaten in der Fläche ausweiten. Dafür war die Höchstgrenze für das Kontingent im Februar von 4500 auf 5250 Soldaten erweitert worden.