Bei einer Razzia in Bayern und Rheinland-Pfalz haben Fahnder fast 200 Waffen sichergestellt und fünf Männer und eine Frau festgenommen.
München/Regensburg. Nach einer Großrazzia wegen illegaler Waffen in Ostbayern und im Großraum Trier ermittelt die Kripo auch gegen Verdächtige aus der Neonazi-Szene. Bei vier Personen aus rechtsextremen Kreisen seien neben NS-Propagandamaterial auch eine Reihe illegaler Waffen bis hin zu Kriegswaffen sichergestellt worden, teilte das bayerische Innenministerium am Donnerstag mit.
Am Dienstag hatten 1500 Polizisten in Bayern und Rheinland-Pfalz 61 Wohnungen und andere Räumlichkeiten durchsucht. Dabei wurden knapp 200 Schusswaffen, Munition und Drogen sichergestellt, darunter mehrere sogenannte Pumpguns, Maschinenpistolen und ein Maschinengewehr. Gegen sechs Verdächtige, fünf Männer und eine Frau, wurden Haftbefehle erlassen. Sie wurden alle im Raum Regensburg festgenommen. "Der Regensburger Polizei ist ein empfindlicher Schlag gegen illegalen Waffenbesitz auch im rechtsextremen Milieu gelungen“, sagte Innenminister Joachim Herrmann (CSU).
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Fünf weitere, zunächst ebenfalls festgenommene Männer wurden wieder freigelassen. Ein Regensburger Waffennarr hatte mit einem Geständnis die Großrazzia ausgelöst. Nach Angaben des Ministeriums wurde im Umfeld des Mannes bereits früher ein den Behörden bekannter Neonazi festgenommen. Die Ermittler prüfen nun, inwieweit die anderen Verdächtigen in die Neonazi-Szene verstrickt sind.
"Es muss nun ermittelt werden, ob es terroristische Planungen gegeben hat“, sagte Herrmann der "Süddeutschen Zeitung“ (Donnerstag). Auf den ersten Blick sei dies zwar nicht erkennbar, jedoch zeige das "unglaubliche Waffenarsenal“, dass die Täter nicht unterschätzt werden dürften. Ein Regensburger Polizeisprecher betonte, dass es nach derzeitigem Stand "kein rechtes Netzwerk“ gebe. Einige Verdächtige stünden der rechten Szene nahe, andere kämen aus dem Rocker-Milieu.
Der Minister betonte, dass der Freistaat auch bei Waffenschein- Prüfungen genau darauf achte, ob es sich beim Besitzer um einen Neonazi handele. Bei der waffenrechtlichen Zuverlässigkeitsprüfung würden alle Möglichkeiten genutzt, dass Rechtsextremisten keine Schusswaffen legal erhalten. (dpa)