Die Union konnte sogar zulegen, während die SPD leicht verlor. Sollte Wulff zurücktreten, wünschen sich die Deutschen Gauck als Nachfolger.
Hamburg. Die Affäre um Bundespräsident Wulff schadete der CDU im Wahltrend nicht: Im Gegensatz: Die Partei konnte im Vergleich zur Vorwoche um einen Punkt auf 36 Prozent zulegen. Die SPD verliert dagegen zum zweiten Mal in Folge einen Punkt und fällt auf 26 Prozent zurück. Das ergab der am Mittwoch veröffentlichten Forsa-Wahltrend des Magazins „Stern“ und des Fernsehsenders RTL.
Die Grünen verbessern sich demnach um 2 Punkte auf 16 Prozent. Die Piratenpartei hält sich stabil bei acht Prozent. Der Linken wollen sieben Prozent der Wähler ihre Stimme geben, ein Punkt weniger als in der Woche zuvor. Die FDP sackt um einen Punkt erneut auf zwei Prozent ab. Auf „sonstige Parteien“ entfallen fünf Prozent der Stimmen. Für den Wahltrend wurden vom 2. bis 6. Januar 2.501 repräsentativ ausgewählte Bundesbürger befragt.
Einer weiteren „Stern“-Umfrage zufolge ist der ehemalige DDR-Bürgerrechtler Joachim Gauck bei den Deutschen Favorit als Wulff-Nachfolger. Sollte Wulff zurücktreten, würde knapp ein Drittel der Bundesbürger (31 Prozent) ihn als Nachfolger favorisieren, wie das Magazin am selben Tag vorab mitteilte. Der parteilose Gauck war bei der Wahl im Juni 2010 als Kandidat von Rot-Grün Wulff unterlegen.
Das Magazin hatte den Befragten sieben Personen zur Auswahl gestellt, die seiner Ansicht nach für eine Nachfolge eventuell in Frage kommen könnten.
Bundesarbeitsministerin Ursula von der Leyen (CDU) wollen bei einem Rücktritt Wulffs elf Prozent der Bürger als neue Präsidentin sehen. Die ehemalige EKD-Ratsvorsitzende Margot Käßmann können sich neun Prozent der Befragten im Schloss Bellevue vorstellen. Dahinter folgen Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) und der frühere SPD-Vorsitzende Franz Müntefering mit je sieben Prozent Zustimmung. Kaum Zustimmung fanden Bundestagspräsident Norbert Lammert (CDU) und Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne).
Bundespräsident Wulff steht seit Wochen wegen widersprüchlichen Angaben zur Kreditfinanzierung seines Eigenheims im niedersächsischen Burgwedel und Urlaubsaufenthalten bei teils prominenten Freunden aus der Wirtschaft in der Kritik. Trotz der Affäre findet die große Mehrheit der Bundesbürger (69 Prozent) das Amt des Bundespräsidenten wichtig, 27 Prozent halten es laut Umfrage für verzichtbar.(dpa/dapd)
Für die Umfrage wurden 1.002 repräsentativ ausgesuchte Bundesbürger am 5. und 6. Januar befragt.