Im Westen wären 39 Prozent für den Bürgerrechtler, in Ostdeutschland 47 Prozent. Joachim Gauck schwimmt auf einer Popularitätswelle.
Köln. Bei einer Direktwahl des Bundespräsident würden die Deutschen nach einer ARD-Umfrage dem ehemaligen DDR-Bürgerrechtler Joachim Gauck die meisten Stimmen geben. Für ihn würden sich nach der Befragung des Instituts Infratest dimap 40 Prozent der Bundesbürger entscheiden, wie der WDR mitteilte. Im Westen wären 39 Prozent für Gauck, in Ostdeutschland 47 Prozent. Gauck wurde von SPD und Grünen für die Wahl durch die Bundesversammlung am 30. Juni nominiert.
Für den Kandidaten von Union und FDP, den niedersächsischen Ministerpräsidenten Christian Wulff (CDU), sprachen sich 31 Prozent der Befragten aus – 33 Prozent im Westen und 25 Prozent im Osten. Die von der Linkspartei nominierte Bundestagsabgeordnete Luc Jochimsen käme demnach auf drei Prozent. Für sie würden zwei Prozent der Westdeutschen und vier Prozent der Ostdeutschen stimmen.
Wegen der Bundespräsidenten-Neuwahl hat die Konrad-Adenauer-Stiftung eine Veranstaltung mit Joachim Gauck auch auf dessen Bitten hin abgesagt. Gauck habe wegen der aktuellen Entwicklung seine Zusage, am 17. Juni nach Neustrelitz zu kommen, zurückgezogen, sagte eine Sprecherin der Stiftung. Der DDR-Bürgerrechtler und frühere Rostocker Pastor sollte mit dem Neustrelitzer Landrat Heiko Kärger (CDU) und einem Wirtschaftsvertreter über die Bilanz des Wiederaufbaus und Erfahrungen aus der SED-Diktatur sprechen.