Washington. Amerikaner und Briten wundern sich über die Gründe für den Rücktritt von Ex-Bundespräsident Horst Köhler."Für uns ist es verblüffend, einen Präsidenten wegen so einer Äußerung zurücktreten zu sehen", sagte Charles Kupchan, Professor an der Georgetown University und ehemalige Mitarbeiter im Nationalen Sicherheitsrat unter Ex-Präsident Bill Clinton, Spiegelonline. "Dass militärische Einsätze auch strategischen Wirtschaftsinteressen dienen können, ist in den USA kaum umstritten".
William Drozdiak, Präsident des American Council on Germany in New York, schlug in die gleiche Kerbe. "Eine solche Debatte ist vielleicht nur in Deutschland möglich, wo 65 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs die Sensibilität gegenüber militärischen Auslandseinsätzen weiter hoch ist."
Auch der britische Parlamentarier und Deutschlandexperte Denis MacShane zeigte sich überrascht. "Als zweitgrößte Exportnation ist es selbstverständlich, dass es im deutschen Interesse ist, die weltweiten Handelsströme so frei wie möglich zu halten", sagte er dem "Guardian".