Koblenz/Bonn. Der Gesundheitszustand der vier in Afghanistan schwer verwundeten Soldaten ist nach Bundeswehr-Angaben stabil. Zwei Soldaten seien inzwischen auf eine normale Station des Bundeswehrkrankenhauses in Koblenz verlegt worden, die beiden anderen würden nach wie vor auf der Intensivstation behandelt, sagte Major Matthias Frank, Sprecher des Bundeswehr-Sanitätskommandos II. Die Männer hatten Schuss- und Splitterverletzungen erlitten.
Drei Bundeswehrsoldaten waren am Karfreitag bei einem Feuergefecht in der Nähe des Feldlagers Kundus getötet worden. Insgesamt acht deutsche Soldaten wurden verletzt. An Bord der Regierungsmaschine mit den Leichen der Soldaten waren Entwicklungsminister Dirk Niebel (FDP) und seine Delegation, die von ihrem Afghanistan-Besuch zurückkehrten. Bundeswehrangehörige bildeten ein Ehrenspalier, als die drei Särge aus der Maschine getragen wurden. Sie wurden mit einem militärischen Zeremoniell den Angehörigen übergeben. Die Angehörigen bekamen auch Gelegenheit für ein Gespräch mit Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg.
Die drei getöteten Soldaten waren 25, 28 und 35 Jahre alte Fallschirmjäger der Luftlandebrigade 31 aus Seedorf bei Rotenburg/Wümme (Niedersachsen). Dort trainieren mehr als 3800 Soldaten für Auslandseinsätze der Bundeswehr. Erst im Februar waren mit einem feierlichen Appell 1100 Soldaten der Luftlandeeinheit - darunter auch die jetzt ums Leben gekommenen - verabschiedet worden, um im Laufe des Jahres in Richtung Kundus und Masar-i-Scharif versetzt zu werden. Ein ganzes Jahr hatten die Soldaten sich auf den Einsatz vorbereitet. Sie wurden speziell für den Kampf gegen "irreguläre Kräfte" ausgebildet, also Terroristen, Guerillas und Partisanen.
Bei der Verabschiedung der Männer und Frauen in der Kaserne damals sprachen viele Angehörige über ihre Furcht und Sorgen. Ihnen wird der Isaf-Kommandeur für Nordafghanistan, Brigadegeneral Frank Leidenberger, bei der Trauerfeier in Kundus aus der Seele gesprochen haben: "Wir haben alle gehofft, dass wir diesen Tag niemals erleben müssen. Die Hoffnung wurde am 2. April jäh zerstört."
Insgesamt sind bei der Isaf-Mission in Afghanistan bisher 39 deutsche Soldaten ums Leben gekommen. 22 starben durch "Fremdeinwirkung" wie Gefechte oder Anschläge. Weitere 17 kamen durch "sonstige Umstände" ums Leben: natürlicher Tod, Verkehrsunfälle, Unfälle mit Schusswaffen oder Selbstmord.
Der evangelische Militärbischof Martin Dutzmann erklärte, er trauere mit den Familien und Kameraden um die getöteten Soldaten. Sie seien dort gewesen, um die Lebensbedingungen der afghanischen Bevölkerung zu verbessern.