Wehrbeauftragter Reinhold Robbe beklagt massives Alkoholproblem in Teilen der Bundeswehr. Dies müsse “entschieden bekämpft werden“.
Berlin. Im Zusammenhang mit der Affäre um Ekel-Mutproben bei den Mittenwalder Gebirgsjägern hat der Bundestags-Wehrbeauftragte Reinhold Robbe ein Alkoholproblem in Teilen der Bundeswehr beklagt. Inzwischen haben sich mindestens fünf weitere aktive oder ehemalige Soldaten mit Eingaben über die Zustände bei Robbe gemeldet, wie die „Bild am Sonntag“ berichtete.
„Ich habe den Eindruck, dass es bei bestimmten Truppenteilen unserer Bundeswehr nach Dienstschluss ein Alkoholproblem gibt, das wir entschieden bekämpfen müssen“, sagte Robbe der Zeitung. „Es zeigt sich bei den Schilderungen, dass offenbar übermäßiger Alkoholkonsum eine große Rolle gespielt hat. Koma-Saufen darf es bei der Bundeswehr - einer Einsatzarmee – an den Standorten im In- und Ausland auf gar keinen Fall geben.“
Die Affäre weitet sich möglicherweise über die Mittenwalder Edelweiß-Kaserne hinaus aus. Die fünf neuen Eingaben enthalten nach Robbes Angaben auch Berichte über Vorgänge an anderen Bundeswehr-Standorten. „Ich werde nächste Woche den Verteidigungsausschuss darüber informieren“, sagte der Wehrbeauftragte dem Blatt.
In der Mittenwalder Kaserne sollen Soldaten Kameraden gezwungen haben, rohe Leber mit Hefe zu essen, bis sie sich erbrechen mussten. Die Staatsanwaltschaft München ermittelt gegen einen Soldaten wegen des Verdachts auf vorsätzliche Körperverletzung.