Mannheim/Berlin. Nur der Winterdienst blieb überall verschont: Die Warnstreiks von 22 000 Beschäftigten im öffentlichen Dienst waren gestern bundesweit in Krankenhäusern, bei der Müllabfuhr und in Kitas zu spüren. Für die zweite Streikwelle morgen rief Ver.di zu flächendeckenden Protesten in Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen auf.
Ver.di und der Deutsche Beamtenbund fordern eine Einkommensverbesserung von insgesamt fünf Prozent. Auf einer Kundgebung in Mannheim erklärte Ver.di-Chef Frank Bsirske, die Verweigerungshaltung von Bund und Kommunen sei eine Provokation, wenn man bedenke, dass "man den Reichen Milliarden in den Hintern schiebt". Bsirske kritisierte die Bundesregierung und die Arbeitgeber scharf: "Welche Wertschätzung bringen diese Herren den Krankenschwestern und Müllwerkern gegenüber?", fragte er. "Es kann uns nicht egal sein, welche Steuerpolitik diese Wahnwitzigen in Berlin treiben!"
Sollte am 10. Februar nach der dritten Runde die Schlichtung beantragt werden, kämen Hannovers früherer Oberbürgermeister Herbert Schmalstieg (SPD) und Sachsens Ex-Ministerpräsident Georg Milbradt (CDU) zum Zuge. Stimmberechtigt wäre diesmal der von den Gewerkschaften als Schlichter benannte Schmalstieg.