Berlin. Nach neuen Vorwürfen geraten Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) und Kanzlerin Angela Merkel (CDU) immer mehr in den Sog der Kundus-Affäre. Nach Medienberichten war Guttenberg umfassender informiert, als er bisher angegeben hatte. Auch der entlassene Bundeswehr-Generalinspekteur Wolfgang Schneiderhan sagte in der ARD, Guttenberg habe beim Amtsantritt der sogenannte COM-ISAF-Bericht mit allen maßgeblichen Angaben zu dem Bombardement vorgelegen. SPD-Chef Sigmar Gabriel legte dem Minister den Rücktritt nahe: Wenn er informiert gewesen sei, aber nicht die Öffentlichkeit informiert habe, "gilt für ihn die gleiche Messlatte" wie für den zurückgetretenen Minister Franz Josef Jung. Die Opposition verlangte eine Regierungserklärung Merkels zur Frage, ob die Bundeswehr bei dem Angriff vor allem die Tötung von Taliban-Führern ins Visier genommen habe.