„In Deutschland wird ähnlich gedacht wie in der Schweiz.“ CSU-Mann Norbert Geis spricht sich für baurechtliche Beschränkungen aus.
Berlin/Hamburg. Der CSU-Bundestagsabgeordnete Norbert Geis sieht nach dem Volksentscheid gegen den Bau von Minaretten in der Schweiz auch in Deutschland Handlungsbedarf. „In weiten Bereichen wird in der deutschen Bevölkerung über den Bau von Minaretten sicher ganz ähnlich gedacht wie in der Schweiz“, sagte Geis dem Hamburger Abendblatt (Mittwochausgabe).
„Es muss deshalb versucht werden, bei den Muslimen eine gewisse Einsicht herbeizuführen, dass der Bau solcher Minarette auf viele Menschen befremdlich wirken kann. Der Konflikt sollte durch Dialog zum Ausgleich gebracht werden.“ Geis forderte: „Wo das zu keinem Ergebnis führt, sind die Kommunen dazu aufgefordert, baurechtliche Beschränkungen zu prüfen.“
Kirchenvertreter haben für eine Verstärkung des islamisch-christlichen Dialogs geworben. Gegen Berührungsängste helfe nur der Austausch, sagte der Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (Zdk), Alois Glück (CSU), im Deutschlandfunk. So wie Teile der einheimischen Bevölkerung Überfremdung und Identitätsverlust fürchteten, hätten auch die Zuwanderer Angst, ihre eigene kulturelle Identität aufgeben zu müssen.
Er glaube nicht, dass ein solches Referendum in Deutschland genauso ausgehen würde wie in der Schweiz, sagte Glück: „Ich glaube, wir sind hier deutlich weiter.“ Das zeige sich ja auch mit der Realität des Moscheenbaus in Deutschland. Natürlich gebe es immer wieder auch Konflikte. Aber in der weit überwiegenden Zahl der Orte sei der Bau von Moscheen ein Ausdruck der Religionsfreiheit und der Freiheit in Deutschland, so der ZdK-Präsident.
Die Präses der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Katrin Göring-Eckardt, warb ebenfalls für eine Verstärkung des islamisch-christlichen Dialogs. „Nur ein solcher Dialog, in dem auch umstrittene Themen sachlich diskutiert werden, kann Verständnis entstehen lassen und schließlich auch Vertrauen“, heißt es in einem Beitrag der Bundestags-Vizepräsidentin und Grünen-Politikerin für die Online-Plattform „evangelisch.de“.
Bundestags-Vizepräsident Wolfgang Thierse (SPD) vertritt die Auffassung, dass Muslime „ein gerüttelt Maß an Verantwortung“ für das Bild des Islam in anderen Ländern tragen. „Meine Religionsfreiheit muss immer auch die Religionsfreiheit der anderen sein“, sagte Thierse der „Frankfurter Rundschau“.