Der Islam-Dachverband fordert einen Friedhof für jeden Kanton. Nachdem ein muslimisches Grabfeld nahe Bern abgelehnt wurde, will man klagen.
Bern. Muslime in der Schweiz sollen nach den Vorstellungen eines Islam-Dachverbandes einen eigenen Friedhof in jedem Kanton erhalten. Sie sollten „in Würde und ihrer Religion entsprechend“ bestattet werden können, sagte der Präsident der Koordination Islamischer Organisationen Schweiz (KIOS), Farhad Afshar, laut eines Berichts der Zeitung „Sonntag“. Laut KIOS könnten sich mehrere Gemeinden zu Verbünden zusammenschließen, so Afshar. Ebenfalls denkbar wäre ein zentraler Privatfriedhof für die ganze Schweiz. Bisher habe sich aber noch keine Gemeinde zu einem solchen Schritt bereiterklärt. Nachdem die Gemeinde Köniz bei Bern vor wenigen Tagen ein eigenes Grabfeld für Muslime abgelehnt hatte, bereitet die KIOS laut Zeitung eine Klage vor. „Es ist nötig, dass wir die Situation rechtlich klären lassen“, sagte Afshar. „Wenn man uns eigene Grabfelder verweigert, verstößt das gegen die Religionsfreiheit“.
Im Dezember war bekannt geworden, dass vollverschleierte Frauen in der Stadtverwaltung von Grenchen in der Schweiz künftig nicht mehr bedient werden sollen. Grund war, dass eine vollkommen verschleierte Person – man habe nicht einmal die Hände gesehen - sich anmelden wollte. Das sei ihr verweigert worden. Bei einer späteren Gelegenheit habe die Frau sich vor einer Polizistin und einer Mitarbeiterin der Einwohnerkontrolle entschleiert. Das sei aber ein zu großer Aufwand und stelle eine Provokation dar, erklärte die Gemeinde. Deshalb sollte niemand mehr bedient werden, der vollkommen verschleiert sei.
Ende November hatte sich die Schweizer mit Mehrheit für ein Bauverbot von Minaretten ausgesprochen. Die antiislamische Initiative „Gegen den Bau von Minaretten“ erhielt seinerzeit einen Stimmenanteil von mehr als 50 Prozent und auch die erforderliche Mehrheit der Kantone.