Die Sozialdemokratin von der Saar folgt auf den glücklosen Kajo Wasserhövel. Wollte der neue SPD-Chef Sigmar Gabriel sie überhaupt?
Berlin. Die bereits verschickten Umzugskisten gehen bald wieder nach Berlin zurück. Nach Verlust des bisherigen Jobs sowie des Bundestagsmandats am 27. September hatte sich Astrid Klug (41) eigentlich auf eine Auszeit zu Hause im Saarland eingestellt. Jetzt soll die ausgeschiedene Parlamentarische Umwelt-Staatssekretärin ihrem bisherigen Dienstherrn Sigmar Gabriel als neue Bundesgeschäftsführerin in die SPD-Zentrale folgen. Sie wird damit Nachfolgerin von Kajo Wasserhövel, der nach dem vergeigten Wahlkampf seinen Sessel räumt.
Nicht ganz sicher ist, ob die Diplom-Bibliothekarin tatsächlich Gabriels Wunschlösung ist. Der künftige SPD-Chef favorisierte dem Vernehmen nach zunächst seinen engen Vertrauten Rainer Sontowski. Doch laut SPD-Satzung hat für diese Personalie die künftige Generalsekretärin Andrea Nahles das Vorschlagsrecht. Vor Astrid Klug – nach Anke Fuchs die zweite Frau in diesem Amt – stehen viele unangenehme Aufgaben im Willy-Brandt-Haus. Nach dem Wahldesaster ist dort ein eiserner Sparkurs angekündigt, der möglichst ohne Kündigungen umgesetzt werden soll.
Die aus Homburg stammende Klug, die früh in der Friedens- und Anti-Atom-Bewegung aktiv war, trat in ihrer saarländischen Heimatstadt zweimal vergeblich für das Oberbürgermeisteramt an. In der eher linken Saar-SPD ist sie wegen der Verteidigung der Agenda-Reformen nicht unumstritten. Klug gehörte zum Schattenkabinett von SPD-Landeschef Heiko Maas und sollte bei einem Wahlsieg das Umweltressort übernehmen.
SPD-Generalsekretär Hubertus Heil hat derweil für eine politische Öffnung seiner Partei gegenüber der Linken geworben. „Ich würde mich freuen, wenn eine solche Debatte ohne die üblichen parteipolitischen Reflexe stattfinden würde“, erklärte Heil nach einer Sitzung des Parteipräsidiums. (dpa/AP)