Der Unionsfraktionschef fordert ein Betreuungsgeld für Familien, die Kinder zu Hause erziehen und will Stammwähler mit christlicher Politik zurückgewinnen.
Hamburg. Die Union will in den Koalitionsverhandlungen mit der FDP besonderes Gewicht auf die Familienpolitik legen. „Die Familienpolitik wird eines der zentralen Politikfelder in der schwarz-gelben Koalition sein“, sagte der Vorsitzende der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Volker Kauder, im Interview des Hamburger Abendblatts (Freitagausgabe). „Die Union will ein Betreuungsgeld für Familien, die ihre Kinder zu Hause erziehen.“
Es sei richtig gewesen, dass Bundesfamilienministerin Ursula von der Leyen (CDU) das Angebot für Ganztagsbetreuung ausgebaut habe, fügte Kauder hinzu. Zur Wahlfreiheit gehöre aber auch, dass Familien, die ihre Kinder zu Hause betreuen, mit gleichem Respekt begegnet werde. Um Stammwähler in Süddeutschland zu überzeugen, müsse die Union „Politik auf der Grundlage des christlichen Menschenbildes betreiben“.
Bei der Bundestagswahl hätten viele Anhänger der Union die FDP gewählt, weil sie eine Fortsetzung der Großen Koalition verhindern wollten, analysierte Kauder. „Diese Wähler müssen wir zurückgewinnen.“ Die Deutung, Bundeskanzlerin Angela Merkel trage eine besondere Verantwortung für das mäßige Abschneiden der Union bei der Bundestagswahl, bezeichnete Kauder als abwegig. Er halte es „geradezu für notwendig, dass das Regierungsamt und der Parteivorsitz beieinander bleiben“, sagte er. „Ich sage voraus: In der SPD wird die Trennung von Partei- und Fraktionsvorsitz ausgesprochen schwierig werden."