Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat am Mittag ihre Stimme abgegeben. Herausforderer Frank-Walter Steinmeier (SPD) war früher wählen.

Berlin. Zum Abschluss des Superwahljahrs 2009 hat am Sonntagmorgen in den bundesweit rund 80.000 Wahllokalen die Stimmabgabe für das neue Bundesparlament begonnen. Insgesamt sind rund 62,2 Millionen Bürger wahlberechtigt. In zwei Bundesländern finden zugleich Landtagswahlen statt. Dazu sind in Schleswig-Holstein 2,22 Millionen und in Brandenburg 2,13 Millionen Stimmberechtigte aufgerufen.

Der Ausgang der Bundestagswahl wird mit großer Spannung erwartet. Nach den Umfragen wird ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen CDU/CSU und FDP auf der einen sowie SPD, Grünen und Linkspartei auf der anderen Seite erwartet. Ob es zu der von Union und Liberalen angestrebten Bildung einer schwarz-gelben Koalition im Bund kommt, gilt daher als offen. Wenn es dazu nicht reichen sollte, dürfte die Fortsetzung der Großen Koalition aus CDU/CSU und SPD die wahrscheinlichste Lösung sein. Ein Bündnis mit der Linkspartei lehnen SPD und Grüne im Bund strikt ab. Die FDP hat einer Ampelkoalition mit SPD und Grünen eine Absage erteilt, die Grünen haben die Bildung einer Jamaika-Koalition mit Union und FDP ausgeschlossen.


Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) gab am Mittag in der Mensa der Berliner Humboldt-Universität ihre Stimme ab. SPD-Kanzlerkandidat Frank-Walter Steinmeier hatte bereits am Morgen gewählt.

Einen Tag vor der Wahl hatten sich Merkel und Herausforderer Steinmeier noch ein letztes Mal auf Parteikundgebungen an ihre Anhänger gewandt. Merkel sprach auf der CDU-Abschlusskundgebung in Berlin, Steinmeier auf der letzten großen Wahlkampfveranstaltung der SPD in Dresden.


Der Bundestag wird für vier Jahre gewählt, die beiden Landtage bleiben fünf Jahre im Amt. Entscheidend für die Sitzverteilung ist die Zweitstimme für die Landesliste der Parteien. Es wird aber erwartet, dass es im Bundestag eine größere Zahl an Überhangmandaten in den Wahlkreisen gibt.


Um die Stimmen für den 17. Deutschen Bundestag bewerben sich 27 Parteien mit Landeslisten. Um einen Abgeordnetensitz bewerben sich 3.556 Kandidaten. Neben den sechs im Bundestag vertretenen Parteien CDU, CSU, SPD, FDP, Linke und Grüne stehen am Sonntag auch Außenseiter wie die Piratenpartei, die Violetten oder die Tierschutzpartei zur Wahl. Die Wahllokale schließen bundesweit um 18 Uhr. Das vorläufige amtliche Endergebnis der Bundestagswahl wird nach Mitternacht erwartet, das der beiden Landtagswahlen liegt möglicherweise erst am frühen Montagmorgen vor.


Bei der letzten Bundestagswahl am 18. September 2005 waren die CDU/CSU auf 35,2 und die SPD auf 34,2 Prozent gekommen. Es folgten die FDP mit 9,8, die Linkspartei mit 8,7 und die Grünen mit 8,1 Prozent.