Kanzlerin Merkel fordert SPD zu “ernsthaften“ Verhandlungen über eine Große Koalition auf.
Berlin. Nach dem Wahldebakel der Thüringer CDU hat Ministerpräsident Dieter Althaus gestern seinen Rücktritt erklärt. "Mit sofortiger Wirkung trete ich als Ministerpräsident des Freistaats Thüringen und als Landesvorsitzender der CDU Thüringen zurück", erklärte Althaus in Erfurt. Mit seinem Rückzug ist eine Koalition von CDU und SPD im Freistaat wahrscheinlicher geworden. Die SPD hatte einen Althaus-Abschied zur Bedingung für Schwarz-Rot gemacht, will aber weiter auch mit der Linkspartei über Rot-Rot verhandeln. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) forderte die SPD deshalb zu "ernsthaften" Verhandlungen mit ihrer Partei auf. Althaus war nach den Stimmenverlusten der CDU am Sonntag (minus 11,8 Prozentpunkte) innerparteilich in die Kritik geraten, vereinzelt gab es Forderungen nach seinem Rücktritt. Die Entscheidung traf er offenbar allein. Der CDU-Landesvorstand und die Landtagsfraktion reagierten überrascht, aber "mit Bedauern und Respekt" auf die Nachricht. Als mögliche Nachfolge-Kandidaten gelten Vize-Regierungschefin Birgit Diezel, Fraktionschef Mike Mohring und Sozialministerin Christine Lieberknecht. Diezel soll nun die Sondierungsgespräche mit der SPD führen.
Thüringens Ex-Ministerpräsident und CDU-Ehrenvorsitzender Bernhard Vogel warnte seine Partei vor einem offenen Streit um Posten. "Es ist jetzt notwendig, dass die CDU in Thüringen ebenso fest zusammensteht, wie sie es in der schwierigen Zeit nach dem Skiunfall von Althaus getan hat", sagte er dem Abendblatt. Vogel regte zudem an, die Partei solle überlegen, ob sie das Ministerpräsidentenamt und den Parteivorsitz in einer Hand behalten wolle.