RAF-Anschlag: 57-Jährige steht unter dringendem Tatverdacht.
Hamburg. Immer wieder hat Michael Buback nachgehakt, immer wieder bei den Ermittlern darauf gedrängt, Spuren zu verfolgen, die Verena Becker als Mörderin seines Vaters entlarven könnten. Jetzt ist Buback seinem Ziel einen Schritt näher gekommen: Die Bundesanwaltschaft ließ am Freitag die frühere RAF-Terroristin Verena Becker (57) in ihrer Wohnung in Berlin verhaften. Sie steht unter dem dringenden Verdacht, an der Ermordung von Siegfried Buback und seinen beiden Begleitern beteiligt gewesen zu sein. Der Ermittlungsrichter am Bundesgerichtshof verfügte, dass sie in Untersuchungshaft kommt.
Der damalige Generalbundesanwalt Buback war am 7. April 1977 von bisher unbekannten RAF-Terroristen erschossen worden. Michael Buback hofft nun auf einen Prozess, der den Mord an seinem Vater aufklärt. "Ich denke, es ist heute ein guter Tag für unseren Rechtsstaat", sagte er.
Verena Becker, die 1977 wegen einer anderen Schießerei verurteilt und nach zwölf Jahren begnadigt worden war, soll laut Staatsanwaltschaft "wesentliche Beiträge zur Vorbereitung und Durchführung des Anschlags" auf Buback geleistet haben. Einen konkreten Anhaltspunkt, dass sie selbst auch die tödlichen Schüsse abgegeben hat, gibt es aber nicht. Der seit Langem bestehende Verdacht gegen Becker hat sich laut Anklagebehörde seit einer Durchsuchung ihrer Wohnung vor gut einer Woche erhärtet. Das 1980 eingestellte Verfahren gegen sie war im April 2008 wieder aufgenommen worden.
FDP-Generalsekretär Dirk Niebel forderte Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble (CDU) auf, jetzt alle Akten über den Buback-Mord offenzulegen. Dem Abendblatt sagte Niebel: "Gerade bei neuen Indizien ist es zwingend notwendig, dass die Akten genutzt werden, um zu klären, wer Buback ermordet hat. Sonst setzt man sich dem Vorwurf der Vertuschung aus." In einem Rechtstaat müsse man "Ross und Reiter nennen dürfen, wenn damals Fehler gemacht worden sind".