Ob sie je richtige Freunde werden, ist ungewiss. Bundeskanzlerin Angela Merkel und ihr Vorvorgänger Helmut Kohl trafen sich in Kohl Privathaus zum Gedankenaustausch über den Mauerfall vor 20 Jahren.
Ludwigshafen. Da saßen sie auf der Terrasse und plauderten miteinander, als ob ihre gemeinsame Geschichte völlig unbelastet sei. Bundeskanzlerin Angela Merkel und Altkanzler Helmut Kohl (beide CDU) trafen sich am Montag in Kohls Privathaus in Ludwigshafen-Oggersheim. Kohl und Merkel sprachen über den Mauerfall vor 20 Jahren und wie sie persönlich in ihrem ganz unterschiedlichen Lebensumfeld die entscheidenden Wochen und Monate nach dem Mauerfall erlebt haben.
Merkel war „Kohls Mädchen“ genannt worden, als sie in sein Bundeskabinett kam. Mit einem Zeitungsbeitrag hatte sie sich später vom Übervater der Union emanzipiert. In den vergangenen Tagen war darüber spekuliert worden, ob der frühere Waffenlobbyist Karlheinz Schreiber mit brisanten Aussagen zur Parteispendenaffäre der CDU in den aktuellen Bundestagswahlkampf eingreifen könnte. Das hat sich nicht bewahrheitet. Kohl nennt bis heute die Spender nicht. Im Jubiläumsjahr des Mauerfalls wird erwartet, dass die Union Kohl feiern will. Er gilt zu Recht als Kanzler der deutschen Einheit.
Kohl leidet noch immer unter den Folgen eines Unfalls. Es wird ihn gefreut haben, dass Merkel nach Angaben des Regierungssprechers Ulrich Wilhelm seine Verdienste um die Wiedervereinigung gewürdigt hat. „Es bleibt die historische Leistung des Bundeskanzlers Helmut Kohl, dass er gemeinsam mit seinen damaligen Partnern den Weg zur deutschen Einheit friedlich, in großem gegenseitigen Vertrauen und eingebettet in die europäische Einigung gestaltet hat“, zitierte Wilhelm die Kanzlerin.