Köhler soll Verkehrsausbau fördern
Höchst erfreut über die Wiederwahl ist Niedersachsens Ministerpräsident Christian Wulff (CDU). "Horst Köhler hat in den letzten fünf Jahren den Norden und die Metropolregion Hamburg auch durch seine an der Uni Lüneburg studierende Tochter gut kennengelernt." Er werde sehr geschätzt und gemocht. "Ich wünsche mir, dass er die Stimme für den notwendigen Ausbau der Verkehrshinterlandanbindungen der Nordseehäfen lauter erhebt. Denn lange wurde der Süden und dann der Osten dem Norden vorgezogen." Noch ein weiteres Anliegen hat Wulff: "Wir wünschen ihn uns vor Ort, wenn junge Leute für Naturwissenschaften und Technik begeistert werden sollen."
In der Krise Entschlossenheit zeigen
Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsident Erwin Sellering (SPD): "Mit Horst Köhler und Gesine Schwan standen zwei sehr geeignete Kandidaten zur Wahl. Ich gratuliere Horst Köhler sehr herzlich zur Wiederwahl und wünsche ihm alles Gute für seine zweite Amtszeit. Der Bundespräsident ist in den letzten Jahren häufig in Mecklenburg-Vorpommern zu Gast gewesen. Er genießt in unserem Land ein hohes Ansehen. Ich rechne fest damit, dass dies auch weiter so sein wird. Mir hat gefallen, was der Bundespräsident in seiner kurzen Rede nach seiner Wahl gesagt hat. Es kommt jetzt darauf an, in der Wirtschaftskrise entschlossen zu handeln, aber auch Lehren aus ihr zu ziehen."
Den Menschen in der Krise Mut machen
Für die zweite Amtszeit setzt Wolfgang Kubicki , Fraktionsvorsitzender der FDP in Schleswig-Holstein, auf den ökonomischen Sachverstand des Präsidenten. "Aufgrund seines Werdegangs ist Horst Köhler prädestiniert dazu, den Menschen in der Krise Mut zu machen." Deutschland brauche jemanden, der jenseits des Wahlkampfs "längerfristige Perspektiven aufzeigt und den Bürgern die Angst vor der Globalisierung nimmt". Kubicki kennt Köhler aus dessen Zeit als Referent beim damaligen schleswig-holsteinischen Ministerpräsidenten Gerhard Stoltenberg (CDU) und weiß, dass er den Norden sehr liebt: "Bei der Kieler Woche war er hier segeln."
Ökologischen Umbau unterstützen
"Ich wünsche mir vom Bundespräsidenten, dass er seine Beliebtheit dazu nutzt, den Menschen Halt zu geben und Leitlinien aufzuzeigen", sagt Jens Kerstan , GAL-Fraktionschef in der Hamburger Bürgerschaft. "Er sollte auch ein-, zweimal weniger das Land segnen und sich stattdessen politischer äußern und sagen, was nottut." Generell erwartet Kerstan, dass Horst Köhlers zweite Amtszeit von den Themen Klimakrise und Wirtschaftskrise geprägt sein werde. "Ich wünsche mir, dass er den Menschen Mut macht, die Krisen auch als Chance zu sehen." So könnte er den eingeleiteten ökologischen Umbau der Wirtschaft unterstützen.
Mehr auf drängende Probleme hinweisen
An Horst Köhler hat Carsten Sieling , Fraktionsvorsitzender der SPD in Bremen, klare Erwartungen: "Ich finde, dass ein Bundespräsident stärker eine vordenkende Rolle einnehmen kann." Er solle mehr auf die Problemlagen und drängenden gesellschaftlichen Themen hinweisen. Angesichts seiner überparteilichen Funktion könne Köhler das auch tun. "Es hat mich gefreut, dass er auf die Verantwortung der Banken für die Finanzkrise hingewiesen hat. Die Aufräumarbeiten, die anstehen, sind eine große Aufgabe." Schließlich sei gerade der Norden stark vom Export abhängig, der auf ein funktionierendes Bankwesen angewiesen sei. (ctj/dey/kam)