Vier Monate nach seinem Skiunfall hat sich Thüringens Ministerpräsident Dieter Althaus jetzt auch als Wahlkämpfer zurückgemeldet.
Erfurt - Bei seinem ersten Auftritt als CDU-Spitzenkandidat für die Landtagswahl machte er am Wochenende gegen Linkspartei und SPD mobil. Auf dem CDU-Landesparteitag in Erfurt sagte Althaus unter großem Beifall der Delegierten, er werde sich mit Elan dafür einsetzen, dass Thüringen nicht "in rot-rote Hände" falle.
Althaus bekannte sich nicht nur erstmals unumwunden zu seiner Schuld am Tod von Beata Christiandl, er schlug auch ganz allgemein neue Töne an. Der 50-Jährige sprach von Demut und von Redlichkeit. Er forderte seine Parteifreunde auf, auf die Menschen zuzugehen. Macht sei kein Selbstzweck.
Weil Althaus ein intelligenter Mann ist, wird er die Skepsis der Thüringer in den zurückliegenden Wochen gespürt haben. Die unausgesprochene Frage, ob er für die kommende Wahl wirklich noch der Richtige ist. In der CDU hat er diese Zweifel am Wochenende ausgeräumt. Zuversicht hat sich in Erfurt breitgemacht. Zuversicht, dass Althaus es am 30. August noch einmal reißen kann.
Für zusätzlichen Optimismus sorgte Bundeswirtschaftsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU), der nicht nur wegen der unsicheren Zukunft des Eisenacher Opel-Werks als Gastredner eingeladen worden war. Er wolle dem "wieder erstarkten Freund die Ehre erweisen", sagte zu Guttenberg. Und legte der Thüringer CDU ans Herz, nicht zu vergessen, dass Politik "zuerst Dienstleistung" sei. Das deutlich zu machen sei der CSU in Bayern zuletzt nicht gelungen - die Quittung sei der Verlust der absoluten Mehrheit gewesen.
Althaus selbst hat in Erfurt übrigens nur von einer Gestaltungsmehrheit gesprochen - nicht von der absoluten Mehrheit, mit der die CDU seit zehn Jahren in Thüringen regiert. Davon war man in der letzten Umfrage allerdings auch noch weit entfernt. Im März lag die CDU bei 36 Prozent.