FDP-Experte im Abendblatt: Beiträge schon 2009 auf 19,6 Prozent senken.
Hamburg/Berlin. Die Rente steigt, aber die Rentner haben weniger im Portemonnaie - das ist der scheinbare Widerspruch der Altersversorgung in Deutschland. Der Rentenbericht der Bundesregierung beruhigt die Senioren von heute und morgen. Zumindest derzeit ist die Gefahr nicht alarmierend groß, im Alter arm zu werden. Nur: Private Altersvorsorge wird immer wichtiger. Die gesetzliche Rente wird zwar kleiner, ist jedoch relativ sicher. "Krisenfest", schreibt die Regierung. Der Sozialverband Deutschland (SoVD) beklagte jedoch: "Die Bundesregierung malt die Lage rosiger, als sie ist."
Das sind die wichtigsten Fakten des Rentenberichts:
Die Rente steigt im nächsten Juli um wahrscheinlich 2,75 Prozent. Sie steigt bis zum Jahr 2022 um 32 Prozent. Damit jedoch hängt sie den Löhnen und der Inflation immer noch hinterher.
Der Beitragssatz soll 2012 von 19,9 auf 19,2 Prozent sinken. * Im Jahr 2007 erhielten Männer im Westen durchschnittlich 951 Euro Rente im Monat, im Osten 994 Euro. Bei Frauen sind es 478 Euro, im Osten 666 Euro.
Jeder fünfte Rentner (vier Millionen insgesamt) hatte mehr an Altersbezügen als nur die Rente vom Staat. Das Gesamteinkommen der Rentnerpaare über 65 Jahre betrug 2007 im Durchschnitt 2350 Euro monatlich netto im Westen und 1937 Euro im Osten. Bei alleinstehenden Rentnern waren es 1568/1188 Euro (West/Ost), bei alleinstehenden Frauen 1201/1152 Euro.
Die Entscheidung über die Angleichung der Rentenberechnung in Ost und West wird wahrscheinlich nicht mehr in dieser Legislaturperiode fallen. Bundesarbeitsminister Olaf Scholz (SPD) sagte: "Ich glaube, dass alle Ruhe dafür angebracht ist." Die will ihm die FDP nicht gönnen. "20 Jahre nach der Einheit sollten wir das Rentenrecht in Ost und West vereinheitlichen", sagte der liberale Rentenexperte im Bundestag, Heinrich Kolb, dem Abendblatt. Er sprach sich auch dafür aus, den Beitrag von 19,9 Prozent schnell um 0,3 Prozentpunkte zu senken. Sollten die Liberalen 2009 an der Bundesregierung beteiligt werden, wollen sie darauf drängen, dass der Übergang vom Arbeitsleben in die Rente flexibler wird. Kolb: "Außerdem wollen wir die Hinzuverdienstgrenzen für Rentner ganz streichen."