Deutschlands Sozialdemokraten stehen nach der Selbstdemontage ihrer hessischen Genossen vor einem Scherbenhaufen. Das große Y, das schon fast...
Deutschlands Sozialdemokraten stehen nach der Selbstdemontage ihrer hessischen Genossen vor einem Scherbenhaufen. Das große Y, das schon fast symbolhaft für das Scheitern der rot-roten Träume der Andrea Ypsilanti steht, ragt bedrohlich in das Superwahljahr 2009 hinein. Für die SPD kommt es einem Menetekel gleich, dass der Auftakt im Januar mit dem programmierten Desaster bei der Neuwahl in Hessen gegeben wird. Womöglich gar wieder mit ihrer Kamikaze-Frontfrau Ypsilanti an der Spitze, kann die SPD sämtliche Hoffnungen auf einen Machtwechsel in Hessen begraben, letzte Umfragen sehen sie bei nur noch 27 Prozent der Stimmen.
Der rot-rote Sündenfall bleibt so auf der politischen Agenda. Dazu wird auch die Bundespräsidentenwahl beitragen, bei der sich die SPD noch immer Leihstimmen der Linkspartei erhofft. Richtig Feuer dürfte die für die Genossen so schädliche Debatte um Rot-Rot bekommen, wenn Ende August Sachsen, das Saarland und Thüringen neue Landtage wählen. Im Osten sind Mehrheiten für Linke und SPD gut möglich, im Saarland wegen Lafontaines Heimvorteil sogar sehr wahrscheinlich. Dem Kanzleramt käme die SPD dadurch indes keinen Schritt näher.
Eine solche Entwicklung wäre Wasser auf die Mühlen von Merkels CDU, die den Strategen aus dem Willy-Brandt-Haus schon jetzt genüsslich ihr Glaubwürdigkeitsproblem im Umgang mit den SED-Erben unter die Nase reibt. Tatsächlich kann Merkel darauf setzen, dass es Franz Müntefering dann keiner mehr abnimmt, wenn er gebetsmühlenartig wiederholt, dass Rot-Rot im Bund nicht infrage kommt. Zumal er es war, der als neuer Parteichef darauf verzichtet hatte, Ypsilanti zu stoppen. Und schließlich auch noch die vier Abgeordneten schalt, die die Zusammenarbeit mit Lafontaines Truppe nicht mit ihrem Gewissen vereinbaren können.