Beim Auftakt des Anti-Islamisierungs-Kongresses der rechten Bügerbewegung “Pro Köln“ kam es zu gewaltsamen Protesten. Sechs Gegendemonstranten wurden nach Steinwürfen festgenommen. Die Bundesregierung verurteilte den Kongress als Gefahr für die Integrationsbemühungen in Deutschland.
Köln. "Pro Köln" hat heute Vormittag zum Auftakt des Kongresses zu einer "internationalen Pressekonferenz" in den Kölner Stadtteil Rodenkirchen eingeladen. Gegendemonstranten versuchten die Veranstaltung gewaltsam zu verhindern. Zwei Vertreter der Bürgerbewegung wurden von den Demonstranten gejagt und mussten bei der Polizei Schutz suchen.
Ein von Pro Köln für eine Pressekonferenz gechartertes Rheinschiff wurde mit Steinen beworfen und musste vorzeitig ablegen. Mehrere Glasscheiben wurden beschädigt.
Mit einem Großaufgebot von rund 3.000 Polizisten will die Polizei am Wochenende weitere gewaltsame Auseinandersetzungen nach Möglichkeit verhindern.
Unterdessen hielt die Kritik an dem Anti-Islamisierungs-Kongress an. "Wir sind der Auffassung, dass eine solche Veranstaltung von Populisten und Extremisten in Köln das gute Miteinander belastet, um das sich der Staat und muslimische Bürger bemüht haben", sagte die Sprecherin von Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble, Gabriele Hermani.
Das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) warf Pro Köln vor, die Organisation schüre bewusst Ängste in Teilen der Bevölkerung und sabotiere in unverantwortlicher Weise die Bemühungen um ein friedliches Miteinander unterschiedlicher Nationalitäten und Religionen in Deutschland. Ausdrücklich betonte ZdK-Präsident Hans Joachim Meyer, die grundgesetzlich garantierte Religionsfreiheit umfasse auch den Bau von Gebetsstätten.
Die vor allem durch ihren Widerstand gegen den Bau einer repräsentativen Moschee in der Domstadt bekanntgewordene Bürgerbewegung "Pro Köln" hatte zu dem Treffen Rechtspopulisten und Rechtsextremisten aus Deutschland, Frankreich, Österreich, Belgien und Italien eingeladen. Am Samstag soll es eine öffentliche Großkundgebung unter dem Motto "Nein zur Islamisierung" auf dem Kölner Heumarkt geben, 1500 Teilnehmer werden erwartet.