Münster. Die Deutsche Rentenversicherung profitiert von der guten Wirtschaftsentwicklung und erwartet in diesem Jahr einen Haushaltsüberschuss von 3,5 Milliarden Euro. Wegen der dadurch steigenden Rücklagen von gut 0,7 auf 0,95 Monatsausgaben und durch weiter gute Prognosen rechnet der Vorsitzende des Vorstands, Alexander Gunkel, mit einer Senkung des Beitragssatzes von 19,9 auf 19,7 Prozent in 2011 und auf 19,2 in 2012. Das würde die Arbeitnehmer deutlich entlasten und auch für die Arbeitgeber die Lohnzusatzkosten senken.

Bei der Vertreterversammlung der Rentenversicherung in Münster sagte Gunkel, auch die außerplanmäßige Erhöhung der Rente 2008 und 2009 könne die gute Prognose nicht trüben. Die Bundesregierung hatte beschlossen, den sogenannten Riester-Faktor für zwei Jahre auszusetzen. Dadurch erhalten Rentner nicht nur 0,46, sondern 1,1 Prozent Aufschlag auf die Altersbezüge.

In den ersten fünf Monaten dieses Jahres fielen die Einnahmen aus Pflichtbeiträgen um 4,4 Prozent höher als im Vorjahreszeitraum aus. Für 2008 rechnet Gunkel mit einem Einnahmenzuwachs um durchschnittlich vier Prozent.

Der Präsident der Rentenversicherung, Herbert Rische, bekräftigte derweil seinen Standpunkt zur Altersarmut. "Altersarmut stellt heute in Deutschland objektiv kein drängendes gesellschaftliches Problem dar." Der Anteil der Bezieher von Fürsorgeleistungen unter den älteren Menschen sei derzeit erheblich niedriger als im Bevölkerungsdurchschnitt. "Nicht etwa ältere Menschen, sondern Langzeitarbeitslose, Familien mit mehreren Kindern und insbesondere auch Alleinerziehende sind heute diejenigen Bevölkerungsgruppen, die in besonders starkem Maße von Armut betroffen sind", sagte Rische. Dennoch seien Invalidität und Arbeitslosigkeit große Risiken für Armut im Alter.