Kaum waren gestern um 18 Uhr die 1550 Wahllokale geschlossen, begann das Logistik-Unternehmen "Stimmenauszählung" anzulaufen: Am Wahlabend zogen rund 1000 von insgesamt 1550 Brief- und Urnenwahllokalen in 16 Auszählzentren um, 200 allein ins Auswählzentrum in der City Nord. 180 Lkw wurden für den Transport der 2000 Großraum-Urnen benötigt, 15 500 Helfer zählten mit aus.
"Wir sind mit der Organisation sehr zufrieden", resümierte Ralf Kunz vom Landeswahlamt gegenüber dem Abendblatt.
Am Wahlabend wurden von den vier Stimmzettelheften nur zwei ausgezählt: die Landeslisten für die Bürgerschaft und die Bezirkslisten für die Bezirksversammlungen, auf denen jeweils nur eine Stimme für eine Partei oder Wählervereinigung abgegeben werden konnte. Diese Stimmzettel entscheiden darüber, wie viele von den 121 Sitzen in der Bürgerschaft beziehungsweise wie viele der 45 bis 57 Sitze je nach Bezirksversammlung die jeweiligen Parteien und Wählervereinigungen erhalten. Am Wahlabend waren rund 90 Prozent der Stimmzettel ausgezählt, später stand das amtliche (Teil-)Ergebnis fest.
Am heutigen Montag wird erst mit der Auszählung der zwei anderen Stimmzettelhefte begonnen. Es sind die Stimmzettel für die Wahlkreislisten, auf denen bis zu fünf Stimmen für einzelne Kandidaten oder die Gesamtliste der Parteien bzw. Wählervereinigungen oder auch für Einzelkandidaten vergeben werden konnten. Diese zeitlich versetzte Auszählung ist erforderlich, da die Hamburgische Bürgerschaft im Dezember 2007 entschieden hatte, den digitalen Wahlstift nicht mehr einzusetzen.
Die Auszählung der Kandidatenstimmzettel für die Bürgerschaft wird voraussichtlich bis Dienstag dauern. Am späten Nachmittag wird dann bekannt sein, welche Kandidatin und welcher Kandidat einen der 71 über die Wahlkreise direkt vergebenen Sitze in der Bürgerschaft bekommen hat. Bis Mittwochabend werden auch die Wahlkreislisten der Bezirksversammlungen ausgezählt sein und damit die Kandidatennamen für die Bezirksversammlungen feststehen. Das Auszählen der Stimmzettel ist öffentlich.