Kommentar

Es hat nicht gefehlt an schrecklichen Meldungen über misshandelte, verdurstete und verhungerte Kinder in der vergangenen Zeit. Welche Not sich für die Kleinsten hinter eigentlich doch schützenden Wohnungstüren verbirgt, lässt sich kaum ermessen. Dass die liebenden Hände einer Mutter oder eines Vaters quasi zu Mordwerkzeugen werden können, ist wahrlich nicht zu begreifen. Doch - leider - so ist es.

Die Politiker haben nun darauf sehr konsequent reagiert. Statt über eine angeblich allgemeine Verrohung der Gesellschaft zu lamentieren oder sich in einer doch eher akademischen Diskussion über die Verankerung von Kinderrechten im Grundgesetz zu ergehen, haben sie bei ihrer Sitzung gestern erste konkrete Beschlüsse getroffen.

Das Leid der Kinder soll sichtbarer werden - und damit die Familien auch durchsichtiger. Das bringen die neuen Pflichten und Kontrollen, die nun beschlossen wurden, mit sich. Ganz unauffällig ist damit eine tief greifende Kursänderung in der Familienpolitik eingeläutet. Der Staat mischt sich jetzt in einem Bereich ein, der bisher als nahezu unantastbar galt - und fordert das auch von jedem Einzelnen. Das wird noch zu heftigen Konflikten führen. Aber sie sind nötig.