Kommentar

Mit dem Totschlagargument "Das dient der Terrorbekämpfung" lassen sich mehr bürgerliche Freiheiten einschränken, als uns lieb sein darf. Aber: Die letzten gefährlichen Terrorverdächtigen wurden im Sauerland durch besonnene und antiquierte Polizeimaßnahmen festgenommen: verdächtigt, beobachtet, verfolgt, gefasst. Dazu bedurfte es keines Überwachungsstaates à la Orwell. Diese Schreckensvisionen weckt nun wieder die Vorratsdatenspeicherung.

Doch unser WWW-Zeitalter produziert absurde Konstellationen. Wer online ein Buch ordert, eine Reise bucht und bei Google zu seinen Kniebeschwerden recherchiert, der legt einen virtuellen Striptease hin. Er hinterlässt ein Profil, das keinem Datenhändler, keiner Versicherung und keiner Behörde in die Hände fallen sollte. So lax wir mit den eigenen Daten umgehen, so innig hoffen wir doch, dass man sie vertraulich behandelt. Und nichts mehr als diese Hoffnung bleibt uns bei der Vorratsdatenspeicherung.