BERLIN. Zum 50-jährigen Bestehen des Bundes der Vertriebenen (BdV) hat Verbandspräsidentin Erika Steinbach nachdrücklich eine Erinnerungsstätte für Vertriebene in Berlin angemahnt. Auch zwei Jahre nach Regierungsübernahme durch die Große Koalition sei das angekündigte Zeichen noch "ziemlich unsichtbar", sagte Steinbach beim Festakt zur Gründung des BdV vor 50 Jahren. "Aber ich weiß, es wird mit Hochdruck daran gearbeitet. Dann werden die deutschen Heimatvertriebenen sich hier angekommen und angenommen fühlen können."

Während der Zentralrat der Juden den BdV aufforderte, seine eigene Politik zu überdenken, sagte Bundeskanzlerin Angela Merkel beim Festakt: "Wir sind auf gutem Weg, in Berlin ein sichtbares Zeichen zu setzen." In Kürze werde man ein Konzept präsentieren. An Steinbach gewandt sagte die Kanzlerin: "Wir brauchen Ihren Rat, Ihre Begleitung, Ihre Emotion."

Steinbach erinnerte daran, dass der BdV im Jahr 2000 eine Stiftung für ein "Zentrum gegen Vertreibungen" gegründet habe, um "ein vollständiges und wahrhaftiges deutsches und europäisches Geschichtsbild" zu zeichnen. In Berlin solle dafür ein Dokumentationszentrum entstehen. "Es ist mehr als 60 Jahre nach Kriegsende längst überfällig." Die deutschen Vertriebenen wollten damit auch an das Schicksal anderer Opfer erinnern, unabhängig von der Nationalität. Das Konzept war auf heftige Kritik gestoßen, auch weil dem BdV der Vorwurf gemacht wird, die Nazi-Gräuel mit der Vertreibung von Deutschen gleichsetzen zu wollen.

Die BdV-Präsidentin und CDU-Bundestagsabgeordnete versicherte, dass der BdV ein überparteilicher Verband sei. Sie sicherte zu, dass ein Forschungsauftrag klären solle, ob die BdV-Führungsriege früher überproportional mit ehemaligen Nazis besetzt war.