STUTTGART. Die ehemalige RAF-Terroristin Brigitte Mohnhaupt kommt nach 24 Jahren aus dem Gefängnis frei. Das Oberlandesgericht Stuttgart gab gestern dem Antrag der 57 Jahre alten früheren Rädelsführerin der Roten-Armee-Fraktion statt und setzte ihre lebenslange Freiheitsstrafe zum 27. März zur Bewährung aus. Von Mohnhaupt gehe keine Gefahr mehr aus, und alle Voraussetzungen für eine bedingte Haftentlassung seien erfüllt, erklärte das Gericht.
Brigitte Mohnhaupt war am 11. November 1982 festgenommen und im April 1985 wegen neun Morden der RAF im sogenannten "Deutschen Herbst" 1977 zu fünfmal lebenslänglich und 15 Jahren Freiheitsstrafe verurteilt worden. Unter anderem wurde sie der Morde an Generalbundesanwalt Siegfried Buback, Dresdner-Bank-Vorstandssprecher Jürgen Ponto, Arbeitgeberpräsident Hanns-Martin Schleyer und sechs weiteren Menschen für schuldig befunden. Die Mindestverbüßungsdauer von Mohnhaupts Strafe, die im Juli 1986 in lebenslange Haft als Gesamtstrafe umgewandelt worden war, war im März 2006 angesichts der Schwere der Schuld auf 24 Jahre festgesetzt worden. Die Bewährung ist auf fünf Jahre ausgesetzt.
Das Oberlandesgericht begründete seine Entscheidung damit, es sehe in Übereinstimmung mit der Bundesanwaltschaft und mit der Beurteilung der psychiatrischen Sachverständigen keine Anhaltspunkte dafür, dass Mohnhaupt "künftig neue Straftaten begehen könnte". Der frühere RAF-Terrorist Christian Klar hofft auf baldige Freilassung auf dem Gnadenweg.