Kommentar

Wer kennt nicht das Bild vom Mann mit den Ärmelschonern und dem transparent-grünen Augenschutz auf der Stirn. Das Klischee vom Beamten eben, der den Tag entweder damit verbringt, Nicht-Beamten das Leben sauer zu machen; oder schlicht dem Büroschlaf frönt. Wer diese Type im Kopf hat, wird die Forderung von Beamtenbund-Chef Peter Heesen, "faule" Kollegen finanziell herabzustufen, bejubeln.

Und übersehen, dass der Funktionär sich nur eines schlauen Tricks bedient. Eigentlich will er Leistungsträger belohnen. Und er liegt richtig. Es ist an der Zeit, dass auch bei den Staatsdienern die Leistung zum wesentlichen Kriterium für Beförderung und Einkommen wird. Spitze Hierarchiekegel sorgen für Beförderungsstau. Immer noch werden - nicht selten bei der Polizei - ältere Kollegen denen vorgezogen, die eine Beförderung auf Grund ihrer Leistung verdient hätten. Frust und "Dienst nach Vorschrift" sind die Folgen. Deshalb muss zunächst ein Besoldungssystem her, das durchlässig ist.

Darüber hinaus muss aber auch über die Laufbahntrennung im Beamtentum nachgedacht werden, die gerade für engagierte Staatsdiener formalistisch Grenzen setzt. Nicht mangelnde Leistungsbereitschaft ist das Problem im öffentlichen Dienst, sondern mangelnde Flexibilität. Wird das System durchlässiger, werden noch mehr Beamte motiviert ihren Job machen und die "Faulen" zu einer Minderheit, die man vernachlässigen kann.