Das kommt dabei heraus, wenn man sich verwählt: Fürstin Gloria von Thurn und Taxis wird der Bundesversammlung nicht mehr angehören. Wenn am 23. Mai...
Hamburg. Das kommt dabei heraus, wenn man sich verwählt: Fürstin Gloria von Thurn und Taxis wird der Bundesversammlung nicht mehr angehören. Wenn am 23. Mai die 1224 Wahlfrauen und -männer von Bundestag und Länderparlamenten sich zwischen Amtsinhaber Horst Köhler, Gesine Schwan und Peter Sodann als Bundespräsident entscheiden müssen, hat die bayerische Fürstin keine Wahl mehr. Vor fünf Jahren durfte sie als "Promi" mit CSU-Ticket das Staatsoberhaupt küren, entschied sich aber für Gesine Schwan. Die Wissenschaftlerin, von der SPD aufgestellt, sei doch eine "tolle Frau", flötete von Thurn und Taxis.
Diese "Betriebsunfälle" sind das Salz in der Suppe der Bundespräsidentenwahl. "Ich bin natürlich nicht festgelegt, sonst wäre es keine Wahl mehr. Ich tendiere zu Frau Schwan, aber ich sehe es als offene Angelegenheit", sagte Schauspielerin Nina Petri (45) dem Abendblatt.
Petri wurde von der SPD Hamburg nominiert. "Ich bin parteilos, habe aber Kontakte zu SPD-Mitgliedern. Ich bin vermutlich aufgefallen, weil ich mich zu sozialpolitischen Themen in der Stadt äußere."
Mit einem Kniff haben SPD und Grüne in Bayern eine weitere Stimme für ihre Kandidatin Schwan gesichert. Wie 2004 stellen sie eine gemeinsame Liste auf und haben jetzt 29 Delegierte. Bei getrennten Listen wären es 28 gewesen. Köhlers Wiederwahl - 613 Stimmen wären absolute Mehrheit - ist noch einmal bedroht. Union und FDP kommen auf 605 Stimmen, Bayerns Freie Wähler (10 Stimmen) unterstützen jedoch Köhler.
Die Liste mit Prominenten, die Köhler, Schwan oder Sodann wählen, ist lang und überraschend: Der Schauspieler Ottfried Fischer ist dabei und die Gattin von Exkanzler Gerhard Schröder, Doris Schröder-Köpf (beide nominiert von SPD und Grünen in Bayern). Die Wahl haben außerdem Sebastian Krumbiegel von den "Prinzen" (SPD Sachsen), Verlegerin Friede Springer (CDU Berlin) und Sternekoch Harald Wohlfahrt (CDU Baden-Württemberg).
Da liegt es nahe, den Bundespräsidenten vielleicht gleich vom Volk wählen zu lassen. Nina Petri sieht das skeptisch: "Ein anderes Verfahren würde auf mehr Selbstdarstellung der Kandidaten hinauslaufen." Dass sie selbst wie ihr Kollege Peter Sodann in die Politik drängt, hält die Charakterdarstellerin ("Die tödliche Maria") für ausgeschlossen: "Um Gottes willen."