Er ist wieder da – dabei war er nie weg: Thorsten Schäfer-Gümbel (39), untergegangener Spitzenkandidat der hessischen SPD, wurde gut eine Woche nach dem Wahldebakel von zum neuen Vorsitzenden der SPD-Fraktion im Landtag Thorsten gewählt – einstimmig.
Wiesbaden. Er ist wieder da dabei war er nie weg: Thorsten Schäfer-Gümbel (39), untergegangener Spitzenkandidat der hessischen SPD, wurde gut eine Woche nach dem Wahldebakel von zum neuen Vorsitzenden der SPD-Fraktion im Landtag Thorsten gewählt einstimmig. Von der nur noch 29-köpfigen Fraktion fehlte eine Abgeordnete wegen Krankheit.
Schäfer-Gümbel ist damit Nachfolger von Andrea Ypsilanti, die noch am Wahlabend zurückgetreten war. Die Sozialdemokraten waren bei der Landtagswahl am 18. Januar auf 23,7 Prozent der Stimmen abgestürzt. Schäfer-Gümbel soll Ende Februar auch neuer Landesparteichef der SPD werden.
Die CDU reagierte mit Kritik auf seine Wahl. "Herr Schäfer-Gümbel war und ist Teil des Systems Ypsilanti. Er steht für die Fortsetzung des Systems Ypsilanti, aber nicht für den Neuanfang der hessischen SPD", erklärte der parlamentarische Geschäftsführer Axel Wintermeyer. Schäfer-Gümbel soll in Hessens SPD den Scherbenhaufen kitten, den Ypsilanti nach den spektakulär gescheiterten Plänen zum Regierungswechsel hinterlassen hat. Tatkräftig übernahm der bisherige Hinterbänkler die Spitzenkandidatur. Im Allgäu als Sohn eines Soldaten geboren, wuchs er in Gießen auf. Mit einem Stipendium der SPD-nahen Friedrich-Ebert-Stiftung machte Schäfer-Gümbel sein Examen in Politikwissenschaft und stieg dann in die damals SPD-geführte Gießener Stadtverwaltung ein. 2003 wechselte er in den Landtag. Ohne selbst nach vorne zu drängen, galt er bald als fleißiger Zuarbeiter und Gefolgsmann Ypsilantis, deren Linkskurs er unterstützte. Doch als es an die Postenvergabe beim geplanten rot-rot-grünen Projekt ging, wurde Schäfer-Gümbel übergangen.
Nachdem er den anfänglichen Spott über seinen Doppelnamen und seine dicke Brille selbstironisch überspielt hatte, blies er zum Angriff: Er profilierte sich mit klaren Konzepten und Reden. Den Absturz seiner Partei konnte Schäfer-Gümbel zwar nicht verhindern, aber er verschaffte sich reichlich Respekt.