Der Absturz in den Umfragen macht die Liberalen nervös. FDP-Vorstandsmitglied Wolfgang Kubicki ging die Fraktionschefin an.

Berlin. Die Umfragewerte sacken ab, die Schuldigen sind schneller gefunden als gedacht. In der FDP bahnt sich ein Führungsstreit an. Vorstandsmitglied Wolfgang Kubicki ging in der „Bild“-Zeitung Fraktionschefin Birgit Homburger an. „Das Problem der FDP heißt nicht Guido Westerwelle, sondern Birgit Homburger, die Fraktionschefin im Bundestag.“

Kubicki reagierte auf Kritik des früheren FDP-Chef Wolfgang Gerhardt, der FDP-Chef und Außenminister Westerwelle kritisiert hatte. Gerhardt hatte im „Tagesspiegel“ gesagt, die FDP müsse außenpolitisch „wieder stärker erkennbar werden“. Außerdem dürfe die FDP die Schuld für den holprigen Start der Koalition und die schwierige Lage der Liberalen nicht zuerst bei anderen suchen. „Wir haben selbst genug Fehler gemacht“, hatte Gerhardt gesagt Unmut über die Lage der FDP zeigt sich auch in den Landesverbänden. „Ich gehe davon aus, dass die Parteigremien im Juni diese Situation schonungslos analysieren“, sagte der Berliner FDP-Chef Christoph Meyer dem „Tagesspiegel“. „Die Liberalen müssen nach der Sommerpause mit einer klaren liberalen Agenda auf Bundesebene wieder Präsenz zeigen.“

Es reiche nicht aus, Fehler wie auf dem Bundesparteitag zwei Wochen vor der Wahl in Nordrhein-Westfalen einzugestehen. „Die Partei muss nach vorne gerichtet aus den Fehlern lernen“, sagte Meyer.

Die bayerische FDP-Chefin, Bundesjustizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger, hatte ihre Partei bereits ermuntert, sich für Bündnisse jenseits der Union zu öffnen. FDP-Generalsekretär Christian Lindner hat Kritik aus der Partei an der Führungsspitze zurückgewiesen. „Die FDP wird im Team geführt“, sagte Lindner der Nachrichtenagentur dpa. Er verwies auf eine Klausurtagung der Partei- und Fraktionsspitze im Juni, bei der es um die strategische Ausrichtung der Partei gehen soll. „Einzelaktionen und Lob oder Kritik für einzelne Mitglieder der Führung bringen uns einem Ergebnis für die FDP insgesamt aber nicht näher.“