Düsseldorf. Die Chancen für eine Ampelkoalition aus SPD, Grünen und FDP in Nordrhein-Westfalen (NRW) sind drastisch gesunken. FDP-Landtagsfraktionschef Gerhard Papke sagte gestern Gespräche mit Sozialdemokraten und Grünen darüber ab. Als Grund nannte er die Vereinbarung beider Parteien vom Vorabend, erst mit den Liberalen und dann mit der Linken über Möglichkeiten einer Regierungsbildung zu sprechen. Im Gegensatz zu Papke äußerte der FDP-Landesvorsitzende Andreas Pinkwart am Abend noch Hoffnung auf ein neues Signal von SPD und Grünen bei ihrem Treffen heute. Beide Parteien lehnen die Vorbedingungen der Liberalen bisher strikt ab.
"Dieses Wahlergebnis hat deutlich gemacht: Diejenigen, die vor einer Wahl alles Mögliche ausschließen, haben nach der Wahl ein Problem", sagte der stellvertretende SPD-Chef Olaf Scholz dem Abendblatt. Eine Partei, die mit der SPD von 1969 bis 1982 eine erfolgreiche sozialliberale Koalition mit fortschrittlichen Zielen gebildet habe, verkenne die Geschichte, wenn sie sich nur noch als Koalitionspartner der Union verstehe. Scholz: "Am Ende ist sie die Gelackmeierte, weil sich die Union je nach Lage nach anderen Partnern umsieht."