Hoffnung liegt auf Wunschkonstellation mit der SPD
Düsseldorf/Hamburg. "Das ist ein knallgrüner Abend", rief eine euphorische Grünen-Vorsitzende Claudia Roth in Berlin, nachdem sich am Anfang des Abends zeigte, dass die Parteifreunde in Nordrhein-Westfalen ein noch nie da gewesenes Ergebnis eingefahren hatten "Wir haben unser Ergebnis verdoppelt. Das ist sensationell", sagte Roth. Und dann legte sie nach. "Es gibt noch eine verdammt gute Nachricht: Schwarz-Gelb ist abgewählt." Nach Lesart der Grünen gilt das für Nordrhein-Westfalen und für die Bundesregierung.
Nach der Abwahl der rot-grünen Regierung in Nordrhein-Westfalen 2005 und der darauf folgenden Niederlage auch der rot-grünen Bundesregierung erschien zunächst in einem Auszählungskrimi für die Grünen die Wunschkonstellation im bevölkerungsreichsten Bundesland mit der SPD wieder in greifbarer Nähe. In der Freude darüber schwang auch Genugtuung. Die Grünen hatten auch bei der Bundestagswahl mit 10,7 Prozent ihr bestes Ergebnis eingefahren, mussten aber dennoch auf der Oppositionsbank Platz nehmen, weil der starke Koalitionspartner fehlte.
Das könnte ihnen nun wieder passieren, wenn sich CDU und SPD auf eine Große Koalition verständigen. In der Freude über die Stimmengewinne aber, war für Nordrhein-Westfalens Spitzenkandidatin Sylvia Löhrmann zunächst klar: "Wir sind stolz darauf, die Königsmacher zu sein." Das rief sie ihren Anhängern bei der Wahlparty am Rheinufer zu. Dieses Ergebnis, das machte sie deutlich, wollen die Grünen in "Regierungshandeln" umsetzen.
Dafür blieb sie ihrer Linie treu und hielt sich im Laufe des unsicheren Wahlabends viele Koalitionsoptionen offen. Auch mit der CDU und auch mit den Linken in einem rot-rot-grünen Bündnis. "Wir Grünen haben ja gesagt, diese Tabuisierung und Dämonisierung hilft nicht", sagte Löhrmann. Doch ihre Hoffnung lag auf einem Bündnis mit der SPD und Hannelore Kraft an der Spitze. "Es wäre Wahnsinn, wenn zwei Frauen zusammen dieses Land regieren könnten", sagte sie.