Die Milizen koordinieren ihre Anschläge und rücken immer näher Richtung israelische Grenze vor. Die IS-Terroristen nutzen verstärkt soziale Netzwerke wie Twitter, um ihre Propaganda zu verbreiten.
Kairo/Al-Arisch. Bei einer Angriff-Serie auf der Sinai-Halbinsel sind nach Angaben ägyptischer Sicherheitskreise mindestens 26 Menschen getötet worden. Die gleichzeitigen Angriffe auf mehr als ein Dutzend Objekte der Armee und der Polizei in den Städten al-Arisch, Scheik Suwajid und Rafah am Donnerstagabend zeigten einen bislang nicht da gewesenen Grad militärischer Koordination, hieß es. Der ägyptische Ableger der Terrormiliz Islamischer Staat bekannte sich zu den Taten. Bei den Toten handelt es sich um 25 Soldaten und einen Polizisten. Der IS-Terror rückt auch immer näher an die israelische Grenze heran.
Den Gewährsleuten zufolge wurde bei einem Angriff auf eine Militärkaserne mindestens eine Autobombe gezündet. Ein Hotel, ein Polizeiclub und mehrere Kontrollposten seien mit Mörsern beschossen worden. Krankenhausmitarbeitern zufolge wurden mindestens 60 Menschen verletzt. Sie bestätigten auch die Zahl der Toten und berichteten davon, dass vermutlich weitere Verletzte sterben würden.
Armeesprecher Ahmed Samir beschuldigte direkt nach den Anschlägen die Muslimbruderschaft des gestürzten Präsidenten Mohammed Mursi, die Attacken eingefädelt zu haben. Die Site Intelligence Group, die Online-Aktivitäten von Terrorgruppen beobachtet, berichtete jedoch, dass sich der IS-Ableger in Ägypten die Angriffe via Twitter auf die Fahnen geschrieben habe. Dieser war bislang als Ansar Beit al-Makdis bekannt.
Stunden vor der Anschlagsserie hatten die Terroristen auf ihrem offiziellen Twitter-Auftritt Bilder von maskierten und schwarz gekleideten Kämpfern veröffentlicht. Sie trugen Panzerfäuste und schwenkten die Flagge des IS.
In den angegriffenen Städten gilt seit vergangenen Oktober der Ausnahmezustand. Er wurde nach einem Angriff auf einen Kontrollposten verhängt, bei dem 31 Soldaten getötet wurden. Der IS hatte dafür in einem Video die Verantwortung übernommen.
Sinai ist eine Hochburg der ägyptischen IS-Untergruppierung. Ursprünglich stand Ansar Beit al-Makdis dem Terrornetzwerk al-Qaida nahe. Im vergangenen Jahr versprach die Gruppe jedoch dem IS seine Loyalität. Sie hat sich in den vergangenen Jahren zu zahlreichen Anschlägen auf Polizei und Militär bekannt. Seit dem Sturz von Mursi 2013 haben die Angriffe zugenommen.
Armeesprecher Samir zufolge lieferten sich die Sicherheitskräfte Schusswechsel mit den Extremisten. In al-Arisch ließen die Explosionen Fenster bersten, der Strom fiel aus.