Paula Kassig wendet sich in einem Tweet an die Entführer ihres Sohnes Peter. Es ist der verzweifelte Hilferuf über das soziale Netzwerk, das unter den Kämpfern der Terrormiliz als besonders beliebt gilt.
Hamburg. Es ist der verzweifelte Versuch einer Mutter, ihren verschleppten Sohn zu retten. Paula Kassig bittet über Twitter die Entführer ihres Sohnes Peter, Kontakt mit den Eltern aufzunehmen. In dem Tweet schreibt Kassig, dass sie eine alte Frau sei und Peter ihr einziger Sohn. Die Regierung würde nicht helfen, sie seien auf sich alleine gestellt.
Peter Kassig (26) hatte von April bis Juli 2007 als Soldat im Irak gedient und war nach seiner Zeit bei der US-Armee als Entwicklungshelfer nach Syrien gegangen. Die Eltern des Gefangenen, Ed und Paula Kassig, baten Anfang Oktober in einer Erklärung darum, für ihren Sohn und auch für Alan Henning zu beten, der zuvor enthauptet wurde. „Wir bitten jeden auf der Welt, für die Henning-Familie, für unseren Sohn und für die Freilassung aller unschuldigen Menschen zu beten, die im Nahen Osten und weltweit als Geiseln genommen wurden.“
Seinen Eltern zufolge arbeitete Kassig für das Hilfswerk SERA. Er sei am 1. Oktober 2013 im Osten Syriens entführt worden. Während der Gefangennahme sei er zum Islam konvertiert. Seinen Vornamen hat er in Abdul Rahman geändert, wie aus dem Tweet der Mutter erkennbar wird.
Ob der Account wirklich Paula Kassig gehört, ist unklar. Die zehn Tweets, die bisher abgesetzt wurden, handeln alle von dem Hilferuf. Neun Mal in englischer Schrift, einer auf Arabisch. Die Familie Kassig stammt aus dem US-Bundestaat Indiana, laut des The Indianapolis Star soll es sich um die echte Paula Kassig handeln. Auch die CNN berichtet über den Fall. Der Microblogging-Dienst wird von der Terrormiliz IS für die Verbreitung ihrer Nachrichten intensiv genutzt.