Die frühere TV-Moderatorin gönnt sich schon seit Monaten weniger Freiheiten
Madrid. Rockkonzerte, Theaterabende, Barbesuche: Wenn Spaniens Prinzessin Letizia, 41, am Donnerstag zur Königin ernannt wird, muss sie ein Stück Freiheit aufgeben. Dass sie sich wiederholt heimlich unters Volk mischte, oft mit Freundinnen und in wenig königlicher Aufmachung, lieferte der spanischen Klatschpresse in der Vergangenheit reichlich Futter. Doch inzwischen hat sich die als Perfektionistin bekannte Bürgerliche auf ihre neue Rolle eingestellt.
Noch im April 2013 wurde die ehemalige TV-Nachrichtenmoderatorin in Jeans und schwarzer Lederjacke beim Konzert der amerikanischen Rockgruppe Eels in Madrid abgelichtet. Ein paar Monate zuvor besuchte sie eine Show der spanischen Indie-Gruppe Los Planetas. Vor allem 2013 sorgten Letizias Ausflüge für Schlagzeilen. Die Boulevardpresse vermutete eine Beziehungskrise. „Die königliche Familie ließ sie wissen, dass ihre Ausflüge den Eindruck vermittelten, dass etwas nicht stimme“, sagt José Apezarena, der kürzlich ein Buch über das künftige Königspaar veröffentlichte.
Letizia Ortiz wurde als Kind einer Mittelklassefamilie geboren. Als sie Felipe kennenlernte, war sie geschieden und eine erfolgreiche Fernsehmoderatorin. „Sie hat viele Interessen, ist eine Frau ihrer Zeit, hat viel studiert, ist kultiviert“, sagt die Journalistin Cote Villar von der Zeitung „El Mundo“. „Als sie 2004 Felipe heiratete, wusste sie nicht, was das alles mit sich bringen würde. In zehn Jahren hat sie gelernt, dass der Posten eine große Verantwortung einschließt“, urteilt Villar. „Seit der König ihnen seine Abdankung ankündigte, unternahm sie keine solchen Ausflüge mehr: Das ist der beste Beweis dafür, dass sie sich vollkommen bewusst ist, was es heißt, Königin zu sein.“ Letizia habe ihre neue Rolle angenommen „wie einen richtigen Beruf“, sagt Apezarena.
Im Privatleben nehme sie Felipe mit auf ihr „Terrain“, sagt Villar: „Er schaut sich jetzt Filme und Theaterstücke an, die er sonst nie angesehen hätte.“ Trotzdem erscheint Letizia in der Öffentlichkeit oft angespannt. Sie habe Angst vor Ausrutschern und mache sich Sorgen um ihr Image, glaubt die Journalistin. Auf manche wirkt Letizia kühl und distanziert, in der Beliebtheit liegt sie von der engeren Königsfamilie auf dem letzten Platz. Doch seit Juan Carlos seine Abdankung ankündigte, seien die spanischen Medien „viel wohlwollender“ geworden. Eine aktuelle Umfrage zeigt eine leichte Verbesserung, die Thronbesteigung könne ihr Image weiter verbessern, glaubt Apezarena. Schließlich habe Letizia sich keine größeren Fehltritte geleistet.