David Cameron verschiebt wegen Geiselnahme in Algerien Rede über Beziehung zur Union, die er eigentlich am Freitag halten wollte.
Washington. US-Präsident Barack Obama setzt große Hoffnung in einen weiteren Verbleib Großbritanniens in der EU. Obama habe Premierminister David Cameron am Donnerstag in einem Telefonat nahegelegt, dass „die Vereinigten Staaten auf ein starkes Vereinigtes Königreich in einer starken Europäischen Union Wert legen“, teilte das Weiße Haus mit. Zuvor hatte Cameron seine für Freitag angekündigte Grundsatzrede zu Europa wegen des Geiseldramas in Algerien vertagt.
Großbritanniens künftige Rolle in der EU hat in London eine hitzige Debatte hervorgerufen. Bereits vor einigen Wochen hatte ein US-Vertreter sich ähnlich wie Obama über die weitere Zusammenarbeit Großbritanniens und der EU geäußert. Vor diesem Hintergrund begibt sich der US-Präsident mit seinem jüngsten Appell an den traditionell engen Verbündeten auf ein hochsensibles Terrain. Obama hatte in seinem Telefonat mit dem britischen Premierminister nach Angaben des Weißen Hauses gesagt, dass die Vereinigten Staaten den essenziellen Beitrag der EU zu Frieden, Wohlstand und Sicherheit in Europa und der Welt sehr schätzten.
Vor seiner ursprünglich für Freitag in den Niederlanden geplanten Ansprache hatte Cameron wenig Details über seine Rede publik gemacht. Die Bundesregierung in Berlin wollte die ihr bekannt gewordenen Inhalte der Rede Camerons nicht kommentieren.
Es wurde erwartet, dass er sich darüber äußern wollte, in welcher Form sich das Verhältnis zwischen der Union und Großbritannien aus seiner Sicht ändern sollte. Auch ob ein Ausscheiden des Landes aus der EU eine echte Option wäre, sollte durch die Ansprache klarer werden. Zahlreiche Stimmen hatten zudem über die Ankündigung eines Referendums über Großbritanniens Zukunft in der EU spekuliert.