Seit Monaten diskutieren UN, AU und Westafrika über eine Militärintervention in Mali. Die Nachbarstaaten wollen 3300 Soldaten schicken.
Addis Abeba/Abuja. Eine militärische Lösung der Krise in Nord-Mali rückt näher: Die westafrikanischen Staatschefs einigten sich am Sonntag bei einem Gipfeltreffen in Nigeria auf die Entsendung einer knapp 3300 Mann starken Truppe in die unwegsame Region. Der malische Verteidigungsminister Yamoussa Camara erklärte, der Einsatz könne noch vor Jahresende beginnen. „Ich denke, dass wir Ende Dezember bereit sein werden.“
Außenminister Guido Westerwelle lobte in einer ersten Reaktion: „Die Beschlüsse (...) unterstreichen den Willen der Nachbarstaaten Malis, die Krise in eigener afrikanischer Verantwortung zu lösen.“ Die Europäische Union müsse die afrikanischen Bemühungen unterstützen.
Mali war nach einem Militärputsch am 22. März in eine tiefe Krise geraten. Kurz nach dem Staatsstreich hatten radikale Islamisten den Norden erobert. Sie kontrollieren zwei Drittel der Landesfläche und haben dort eine strenge Auslegung der Scharia eingeführt. Immer wieder gibt es Berichte über schwere Menschenrechtsverletzungen. UN-Angaben zufolge sind über 400 000 Menschen aus der Region auf der Flucht.
An der Regionaltruppe wollen sich 13 westafrikanische Länder mit Soldaten beteiligen, erklärte Ugoh Sunny Ugoh, ein Sprecher der westafrikanischen Wirtschaftsgemeinschaft Ecowas. Nun müssen noch die Afrikanische Union und der Weltsicherheitsrat der geplanten Militärintervention zustimmen.
„Dialog bleibt die bevorzugte Option, um die politische Krise in Mali zu lösen“, hieß es am Sonntagabend in einer Abschlusserklärung in der nigerianischen Hauptstadt Abuja. „Aber die Sicherheitslage könnte Gewaltanwendung unumgänglich machen, um dadurch länderübergreifende Terrornetzwerke zu zerschlagen, die eine Bedrohung für den internationalen Frieden darstellen.“
Ugoh sagte, dass der AU-Friedens- und Sicherheitsrats bereits in den nächsten Tagen über den Plan beraten solle. Eine Entscheidung des UN-Sicherheitsrates steht bis Monatsende an. Sobald die Vereinten Nationen grünes Licht geben, kann eine Stationierung der Truppen beginnen