Auch in Washington wurde offenbar für die Anerkennung gleichgeschlechtlicher Ehen gestimmt. Bürger in Colorado und Washington stimmten zudem der Legalisierung von Marihuana zu. Neben der US-Präsidentenwahl standen 170 Volksabstimmungen im Land an.
San Francisco/Washington/Milwaukee. Die registrierten Wähler in den US-Bundesstaaten Maryland und Maine haben sich am Dienstag für die Einführung der rechtlich legalen Homo-Ehe ausgesprochen. In Maryland stimmten nach Medienberichten 52 Prozent für die Anerkennung gleichgeschlechtlicher Ehen. Nach Angaben der „New York Times“ befürworteten offenbar auch die Wähler im Bundesstaat Washington die Anerkennung der Homo-Ehe. Feste Zahlen wird es in dem Staat wegen spät eintreffender Briefwahlen erst Ende der Woche geben. Die Bürger in Colorado und Washington stimmten der Legalisierung von Marihuana zu. Neben den US-Präsidentschaftswahlen standen in 38 Staaten über 170 Volksentscheide an. Nach ersten Hochrechnungen lehnten die Wähler in Kalifornien die Abschaffung der Todesstrafe in dem Westküstenstaat ab.
„Die Wähler haben gesprochen und wir respektieren ihren Wunsch“, sagte der Gouverneur von Colorado, John Hickenlooper, über die Marihuana-Abstimmung. Dem Sender CNN zufolge verwies er aber darauf, dass die Droge aus Sicht der Bundesbehörden in Washington D.C. weiterhin illegal ist. Auf staatlicher Ebene ist der Besitz kleiner Mengen des Rauschmittels für Konsumenten über 21 Jahren damit nun in Colorado und Washington möglich.
Mit der Anerkennung gleichgeschlechtlicher Ehen in Maryland und Maine ist die Homo-Ehe nun in acht US-Staaten erlaubt. US-Präsident Barack Obama hatte im vorigen Mai Homosexuellen, die heiraten wollen, seine Unterstützung ausgesprochen.
Die Abstimmungen seien „historisch“ und „wegweisend“ auf dem Weg zur Gleichberechtigung, erklärte der Präsident des Anti-Diskriminierungsverbandes „Human Rights Campaign“, Chad Griffin. Der Gouverneur von Maryland, Martin O'Malley, betonte, bei den Initiativen gehe es um Gleichberechtigung und Fairness. Homosexuelle dürften nicht diskriminiert werden.
Widerstand kam unterdessen von Kirchenvertretern. In Maryland, einem Staat mit hohem schwarzen Bevölkerungsanteil, mobilisierten afroamerikanische Pastoren gegen die Homo-Ehe. Der Verband „Schützt die Ehe“ in Maine warnte, bei der Homo-Ehe gehe es nicht um „Leben und Leben lassen“. Der katholische Kardinal William Lori aus Baltimore (US-Staat Maryland) hatte dazu aufgerufen, gegen die Homo-Ehe zu stimmen. Wer die Initiative befürworte, solle nicht die heilige Kommunion empfangen, erklärte Erzbischof John Myers aus Newark (New Jersey).
In den sechs Bundesstaaten Connecticut, Iowa, Massachusetts, New Hampshire, New York und Vermont sowie in der Hauptstadt Washington dürfen gleichgeschlechtliche Paare schon seit längerem heiraten.
Auch in Wisconsin konnte die homosexuelle Gemeinde einen Erfolg verbuchen. In den US-Senat zieht nach der Wahl am Dienstag erstmals eine bekennende homosexuelle Politikerin ein. Die lesbische Demokratin Tammy Baldwin aus Wisconsin gewann das Rennen um den Posten gegen den früheren republikanischen Gouverneur Tommy Thompson. „Ich bin nicht angetreten, um Geschichte zu schreiben“, sagte die 50-jährige Politikerin.
Baldwins sexuelle Orientierung war im Wahlkampf kein großes Thema. Dennoch ist ihr Sieg von historischer Bedeutung. Baldwin ist auch die erste Frau, die den Staat Wisconsin im Senat vertritt. Sie wurde 1998 erstmals in den Kongress gewählt und war seither Abgeordnete im Repräsentantenhaus.