Der nordkoreanische Machthaber soll durchgegriffen haben, als der Funktionär vor Ablauf der Trauerzeit für seinen Vater Alkohol trank.
Seoul. Um seine Macht zu stärken, greift Nordkoreas Staatschef Kim Jong Un möglicherweise zu menschrechtsverletzenden Maßnahmen: Einem Zeitungsbericht zufolge hat der neue Machthaber des kommunistischen Landes einen hochrangigen Offizier hinrichten lassen, weil dieser sich während der Trauerzeit für den früheren Diktator Kim Jong Il amüsiert habe. Der Vizeminister der Volksarmee, Kim Chol, sei im Januar vor ein Erschießungskommando geführt worden, meldete am Donnerstag die konservative südkoreanische Zeitung „Chosun Ilbo“. Er sei beim Trinken erwischt worden, als die offizielle Trauerzeit für den im Dezember gestorbenen Vater und Vorgänger Kim Jong Uns noch nicht abgelaufen war.
Neben Kim Chol seien seit Jahresbeginn noch andere Funktionäre hingerichtet worden, schrieb „Chosun Ilbo“ unter Berufung auf den Abgeordneten Yoon Sang Hyun weiter. Es handele sich um eine Säuberungsaktion, die vermutlich noch andauere und durch die der noch nicht 30 Jahre alte Kim Jong Un seine Stellung in dem stalinistisch regierten Staat absichern wolle.
Die Säuberungsaktion habe rund ein Dutzend Generäle getroffen, hieß es. Allen sei vorgeworfen worden, entweder getrunken zu haben oder in Sexskandale verwickelt gewesen zu sein. In Südkorea gibt es immer wieder Berichte über Exekutionen hoher Funktionäre im abgeschotteten Norden. Bestätigen lassen sie sich in der Regel nicht.