Uno-Sondergesandter hatte zuvor gesagt, Rebellen und Regime hätten einer Waffenruhe während des islamischen Opferfestes zugestimmt.
Kairo/Beirut/Moskau. Syrien hat nach Angaben des Außenministeriums noch keine Entscheidung über eine Feuerpause getroffen. Die militärische Führung des Landes prüfe derzeit den Vorschlag von Sondervermittler Lakhdar Brahimi, erklärte das Ministerium am Mittwoch in Damaskus. Eine Entscheidung werde am Donnerstag bekanntgegeben.
Brahimi hatte zuvor erklärt, die syrische Führung stimme einer Feuerpause zum islamischen Opferfest zu, das am Donnerstag beginnt und bis Sonntag dauert. Er rechne damit, dass die viertägige Feuerpause spätestens morgen verkündet werde, sagte Brahimi am Mittwoch auf einer Pressekonferenz in Kairo. Die Opposition war zuletzt skeptisch, ob das Regime sich an eine solche Vereinbarung halten würde.
Der bislang letzte Waffenstillstand war im April nach wenigen Tagen gescheitert. Brahimis Vorgänger Kofi Annan, der die damalige Feuerpause vermittelt hatte, trat kurz darauf zurück.
Bei einem Angriff syrischer Kampfflugzeuge auf ein im Norden gelegenes Dorf sind nach Angaben von Aktivisten unterdessen fünf Menschen getötet worden. Dem Luftangriff fielen am Mittwoch ein Vater, seine zwei Söhne sowie zwei weitere Verwandte zum Opfer, teilte die in London ansässige Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit. Das Dorf Mar Schureen befindet sich nahe einer von den Rebellen gehaltenen Stadt.
Die syrische Luftwaffe hat in den vergangenen Tagen ihre Kampfeinsätze entlang der Route Damaskus-Aleppo intensiviert, um von Rebellen blockierte Nachschublinien der Streitkräfte von Präsident Assad wieder nutzen zu können.
Derweil gab das russische Militär an, die Aufständischen in Syrien verfügten inzwischen über tragbare Flugabwehrraketen. Generalstabschef Nikolai Makarow sagte der Nachrichtenagentur Interfax am Mittwoch, darunter seien „Stinger“-Raketen aus US-Produktion. Wer sie geliefert habe, müsse noch ermittelt werden. Die Freie Syrische Armee hatte einen Bericht von NBC News vom Juli dementiert, demzufolge die Rebellengruppe fast zwei Dutzend dieser Waffen erhalten habe. Bislang haben die Aufständischen der Luftwaffe kaum etwas entgegenzusetzen.
Der Westen zeigt bislang wenig Interesse, die Rebellen in Syrien mit Waffen zu versorgen, wie sie es beim Volksaufstand in Libyen tat. Hintergrund ist die Sorge, dass die Raketen in die Hände von Islamisten gelangen könnten. Russland hat im vergangenen Jahr Kriegsgerät im Wert von einer Milliarde Dollar an die Regierung in Syrien verkauft und lehnt ein Waffenembargo gegen Assad ab. Der seit März 2011 anhaltende Aufstand gegen den Präsidenten hat sich zu einem Bürgerkrieg entwickelt. Schätzungen zufolge sind mehr als 30.000 Menschen getötet worden.