Die Angriffe auf ausländische Soldaten haben deutlich zugenommen. Seit Jahresbeginn sind 39 Todesopfer zu beklagen.
Kabul. Ein weiteres Mal haben Angehörige der afghanischen Sicherheitskräfte auf Soldaten der Internationalen Schutztruppe Isaf geschossen. Im ersten Fall habe am Freitag ein Polizist in der westafghanischen Provinz Farah zwei US-Soldaten getötet, teilte die Nato-geführte Isaf mit. Auch der Angreifer sei erschossen worden. In der südafghanischen Provinz Kandahar habe ein weiterer Angehöriger der afghanischen Sicherheitskräfte auf Isaf-Soldaten geschossen, aber niemanden getötet. Der Angreifer sei verwundet worden.
Taliban-Chef Mullah Omar hatte in seiner am Freitag verbreiteten Botschaft zum bevorstehenden Ende des Fastenmonats Ramadan mitgeteilt, die Aufständischen hätten die afghanischen Sicherheitskräfte erfolgreich unterwandert. Mullah Omar rief Soldaten und Polizisten auf, sich den Aufständischen anzuschließen. Die Zeit sei reif, „weil der Tag nicht fern ist, an dem die Invasionsarmee des Feindes aus Afghanistan fliehen wird“.
Angriffe von Afghanen in Armee- oder Polizeiuniform auf ausländische Soldaten haben deutlich zugenommen. Die Isaf zählte seit Jahresbeginn 31 solcher Vorfälle, bei denen 39 ausländische Soldaten getötet wurden. Im gesamten vergangenen Jahr waren bei 21 entsprechenden Angriffen 35 Todesopfer zu beklagen. Die Isaf führt die meisten der Fälle aber nicht auf Infiltration zurück, sondern auf Faktoren wie persönliche Animositäten oder Stress. (dpa)